Poetry Slam Text: Leben

Der Text, den ihr gleich lesen werden, ist mein erster Poetry Slam Text. Er ist damals in Wien bei einem Poetry Slam Workshop entstanden, bei dem ich mit meinem Deutschkurs war. Er handelt, wie ihr es wahrscheinlich auch schon aus dem Titel erfahren habt, von dem Begriff „Leben“ und dessen Definition. Ich habe versucht es für mich selbst zu definieren und hatte dabei die verschiedensten Einfälle. Doch ich will euch nicht aufhalten, also fangen wir an!

Ihr könnt euch den Text einfach durchlesen, euch das Ganze von mir vorlesen lassen oder beides zusammen. Eure Entscheidung!

“Leben” – gelesen von Lisa Koscielniak

Leben…
Was ist Leben?
Wenn Herzen im Rhythmus erbeben?
Wenn Blut durch Adern rauscht,
Wenn man nur Geräuschen lauscht
Oder wenn man Sport treibt?
Was wohl am Ende bleibt?

Leben…
Ist es nach Höherem streben?
Ist es laut oder ist es leise
Und auf welche Weise
Kann ich es fühlen?

Leben…
Kann man es sehen,
Verstehen, wähnen, ersehnen, verlieren?
Wir leben und doch gibt es so viele Fragen,
Wer kann uns da die Antwort sagen?
Für manche vielleicht Gott, der strenge Chef oder die süße Nachbarin von Gegenüber.
Was ist es für mich?

Leben…
Ein Wort,
Verbunden mit einem Ort…
Heimat!
Verbunden mit Liebe…
Familie!
Freundschaft!
Doch wann lebt man?
Ob man auch nicht leben kann?
Ob man auch nicht leben will?

Leben ist auch negativ,
Nicht immer Positiv!
Hass und Leid,
Kälte und Streit.
Nicht immer ist das Leben toll,
Turbulent und viel zu voll,
Keine Zeit und wieder im Stau,
Keine Freude und eine meckernde Frau,
Doch klärt das unsere Frage?

Leben…
Böse und gleichzeitig gut
Benötigt es Mut
Weiterzugehen und nicht zu stehen,
Einfach Leben!
Einfach… Ha!
Das ich nicht lach‘!
Ist es ERleben?
Ist es BEleben
Oder doch VERleben?
Irgendwie kommt man nicht weiter.
Es ist wie auf einer Leiter,
Die einfach aufhört
Und ich bin sicher, dass es nicht nur mich stört!

Diese Frage gilt doch für alle
Und es ist sicher eine Falle
Für Ahnungslose und Suchende,
Doch was hat man am Ende?
Einen Text voller Fragen?
Wer hat sich das denn ausgedacht,
Wer hat das Feuer entfacht
Für die Suche nach Leben,
Für den Sinn im Leben?
Wer hat uns die Bürde auferlegt,
Hoffnung weggefegt,
Uns verflucht?

Leben…
Eigentlich ganz klar,
Dass ich das nicht vorher sah!
Der Mensch war es!
Er ganz allein hat sich verdammt,
Das Wort Leben geschaffen,
Das Wort Leben verkannt,
Das Wort Leben verändert,
Sich selbst belogen und betrogen
Und jetzt ist die wahre Bedeutung wohl verloren.

Leben…
Obwohl…
Ja! Das muss es sein,
LEBEN!
Es kann keine Definition alleine geben,
Weil wir alle nach eigenen Definitionen streben!

Wir entscheiden,
Wir kreiren,
Wir verändern,
Wir machen
Und wir gehen schlussendlich unseren ganz eigenen LEBENsweg,
Wenn ich es mir so überleg’…
Wir schreiben uns im Laufe der Zeit selbst.
Ob neu, ob alt, ob wiederholt
Und bis zu unserem Tod haben wir dann gelebt.
Jeder auf seine Weise.

Leben…
So undefinierbar,
Aber vom Wort her am Ende doch so wahr!
Also lasst uns Leben!
Genießen und nicht so viel über Fragen nachdenken, denn das hab‘ ich euch Abgenommen.
Es bleibt am Ende für alle also nur noch eine Möglichkeit:
Einfach Leben!

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Zum Schluss noch eine kleine Nachricht an meinen damaligen Deutschkurs (vielleicht liest das hier ja jemand von euch): Ich danke euch für diese wundervolle Zeit! Immer, wenn ich diesen Text lese erinnere ich mich an unsere gemeinsame Zeit und werde vielleicht sogar ein wenig sentimental. Ganz vielleicht…

Veröffentlicht von LisaK

Autorin und Bloggerin

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