Wenn wir uns mit dem Leben eines Abiturienten beschäftigen, bietet es sich an, sich auch mit den Arten von Prüflingen zu beschäftigen und die können wirklich sehr unterschiedlich sein. So unterschiedlich wie die Arten von Prüfungen, die es gibt. Im Folgenden eventuell vorkommende Übertreibungen sind rein zufällig.
Beginnen wir mit der Art, die zur Faulheit neigt. Bei dieser Art steht Freizeit ganz oben auf dem Plan und Schule belegt den untersten Platz. Man beschäftigt sich hier lieber mit anderen Dingen als Schule, vor allem mit Schlafen -wenn möglich auch im Unterricht-. Wenn es in die Klausurenphase geht, ist man mit Serien gucken beschäftigt und schiebt den Lernprozess immer weiter auf, bis die Prüfungen dann vor der Tür stehen. Jetzt muss man sich entscheiden: Mache ich heute ein Power Lernprogramm oder lohnt es sich sowieso nicht mehr? Entweder kriegt man jetzt den Schock seines Lebens und der altbekannte Prüfungsdruck bringt einen erfolgreich dazu doch noch zu lernen oder man bleibt gelassen und lässt es auf sich zukommen. Letzteres fasziniert mich heute noch.
Eine andere Art, die mit dieser aber durchaus in Verbindung steht, beinhaltet diejenigen, denen alles egal ist. Dies resultiert allerdings nicht unbedingt aus Faulheit, sondern eher daraus, dass es einem einfach wirklich egal ist, wie man abschneidet und man es einfach auf sich zukommen lässt. Auch hier wird das Lernen nicht für unbedingt notwendig gehalten und man beschäftigt sich lieber mit „sinnvolleren“ Sachen. Kurz vor den Prüfungen breitet sich dann eine stoische Ruhe aus und es ist faszinierend zu beobachten, dass man mit dieser Ruhe und ohne sehr viel zu lernen häufig bessere Noten schreibt, als man denkt. Diese Ruhe hätte ich auch gern. Ich habe schon oft genug mitbekommen, dass diese Methode funktioniert. Das ärgert einen besonders, wenn man zu den Menschen gehört, die sich verrückt machen und viel lernen.
Natürlich gibt es dann noch die altbekannten, liebevoll genannten „Streber“. Doch muss man hier eine Unterteilung vornehmen. Es gibt den „offenen Streber“ und den „geschlossenen Streber“. Wie sich das anhört, wer hat sich diese Namen ausgedacht? Ach ja, das war ja ich… reden wir nicht weiter darüber…
Fangen wir mit dem Ersten an. Hier wird das Wissen gerne mit anderen geteilt und man hilft, wo man kann. Alle werden unterstützt und man ist ein angesehenes Mitglied der Gemeinschaft. Auch bei den Hausaufgaben wird nicht gezögert, sie mit den verzweifelten Freunden zu teilen. Man geht also sehr offen mit anderen und auch mit sich und seinen eigenen Sachen um.
Im Gegensatz dazu steht unsere Nummer zwei. Hier schottet man sich gerne ab und arbeitet für sich allein. Teilen der eigenen Weisheit kommt so gar nicht in Frage, aber klug schnacken kann man trotzdem. Man ist eher ein Einzelgänger und lehnt Kontakt zu anderen eher ab. Man ist eben sehr verschlossen. Eine harte Hülle, die nur schwer zu knacken ist, aber im Inneren hat man einen weichen Kern. Natürlich gibt es auch noch eine gesunde Mischung dieser beiden Arten und ich geben zu, dass ich wohl teilweise eine Mischung dieser beiden Arten bin.
Es gibt auch noch eine Art, die ich gerne „die Verzweifelten“ nenne und zu denen ich mich zu 100% zuordnen kann. Bei dieser Art lernt man wie der Teufel, hat vor den Prüfungen gefühlt überhaupt keine Freizeit mehr und das Herz schlägt während der Prüfungen gerne mal etwas zu schnell. Trotzdem schreibt man am Ende des Öfteren eine… ungünstige Note. Darauf folgt dann die im Namen benannte Verzweiflung. Ich war schon mehr als ein Mal in der Situation, dass ich super viel gelernt habe, aber die Note am Ende etwas anderes gesagt hat. Diese Art von Prüflingen zeichnet allerdings etwas Besonderes aus: Man steht immer wieder auf. Auch, wenn eine Klausur verhauen wird, wird weitergemacht, bis es wieder aufwärts geht. Diese Art kann zu Hochleistungen gebracht werden und am Ende ein Zeugnis Erster Klasse abliefern. Man muss “nur” die Verzweiflung überwinden.
Jeder wird sicher auch die vorerst letzte Art kennen: Die Stillen. Man schreibt in den Klausuren wie eine Maschine und erlangt gute bis sehr gute Noten, aber mündlich hat man so seine Schwierigkeiten. Man wird häufig von den Lehrern ohne Meldung dran genommen, damit man etwas zum Unterricht beiträgt, weil man es ja kann. Das hat man ja in der Klausur gesehen. Das mag zwar sein, aber das heißt nicht, dass man sich mündlich beteiligen will. Da hilft eher die Unterstützung der Freunde, um sich mündlich zu verbessern und die Noten dem Klausurniveau anzupassen. Auch hier passe ich selbst ganz gut rein.
Ich denke, dass jeder so eine Mischung aus verschiedensten Arten ist. Man kann niemanden in eine einzige Schublade stecken und abstempeln. Dazu sind die Menschen viel zu komplex. Ich stelle mir gerne bildlich vor, dass jeder Mensch unzählige Schubladen hat, von denen er einige offen zeigt und andere verborgen hält. In diesem Artikel habe ich nur ein paar Schubladen aufgemacht, die mir während meiner Schulzeit aufgefallen sind. Ich habe hier sicherlich noch lange nicht alle Arten aufgelistet. Aus jetziger Sicht könnte ich definitiv noch mehr ergänzen. Vielleicht mache ich nochmal eine Liste für verschiedene Arten von Studierenden. Falls euch noch etwas fehlt oder ihr euch vielleicht sogar wiedererkennt, lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze