Jeder Mensch geht seinen Weg. Alle Wege haben Abzweigungen, keiner geht nur geradeaus und jeder trägt etwas mit sich. Wenn man genau hinsieht, dann kann man es erkennen: Einige gehen aufrecht, andere gehen gebückt und manche kriechen nur noch, um vorwärts zu kommen. Vielleicht bleibt auch mal jemand liegen. Den einen Tag geht man leicht wie eine Feder und den anderen Tag fallen einem die Schritte so schwer, dass man sich kaum vom Fleck bewegt. Wie kann das sein? Was ist es, das uns so belastet, uns zu Boden drückt und versucht uns daran zu hindern weiterzugehen?
Sorgen. Es sind Sorgen, die jeder mit sich trägt. Manche sind leicht, andere sind schwer. Wenn etwas Schwieriges vor einem liegt, dann kann es schwer auf den eigenen Schultern liegen. Was als schwer empfunden wird, hängt dabei vom Menschen selbst ab. Ich gehöre zu den Menschen, die sehr gut darin sind, sich Sorgen zu machen. Ich mache mir über alles Sorgen. Das kann ich gut. Ich bin ein wahrer Profi. Schon kleinste Dinge, bei denen andere nur Lachen, können schwer auf meinen Schultern liegen. Das macht es schwer darüber zu reden. Man neigt dazu, es zu verschweigen und tief in seinem Inneren zu verstecken.
Dort lauert es dann und wartet darauf hervorzubrechen und mit doppelter Wucht zuzuschlagen. Dass das nicht gut ist, ist wohl jedem klar, aber was soll man machen? Die anderen verstehen es doch nicht, also warum sollte man es ihnen sagen? Sie würden sich über einen lustig machen und sagen, dass man aus einer Mücke keinen Elefanten machen sollte. Sie würden es nicht ernst nehmen. Also warum darüber reden? Lieber weiter schweigen und voran gehen. Nein, es geht mir gut, mach dir keine Sorgen.
Stein um Stein türmt sich auf dem eigenen Rücken und man wird immer mehr zu Boden gedrückt. Schritte werden langsamer, atmen fällt schwerer. Neue Dinge passieren und neue Sorgen kommen auf. Man geht weiter, hält dem Druck stand, doch es werden einem auch Steine in den Weg gelegt. Wenn man anfängt zu stolpern, zu straucheln, wenn man fällt. Dann liegt man unter den Steinen begraben, unfähig alleine wieder aufzustehen. Dann ist es zu spät.
Wenn die Menschen in deinem Umfeld deine Sorgen nicht verstehen und sich darüber lustig machen, dann sind es wohl nicht die richtigen. Wenn sie dich nicht verstehen, dann kennen sie dich wohl nicht richtig. Wenn sie nicht erkennen, dass du dabei bist zu fallen, dann stimmt da vielleicht etwas nicht. Unterscheide die wahren Freunde, von den falschen. Sie werden dich nicht auslachen. Sie werden nicht auf dich herabschauen. Sie werden dir zuhören. Sie werden dich unterstützen und versuchen, dir ein paar der Steine von den Schultern zu nehmen oder aus dem Weg zu treten.
Es ist dein Weg, doch du must ihn nicht alleine gehen. Steine wird es immer geben und es wird auch immer Menschen geben, die den Steinen noch mehr Gewicht verleihen und dir mehr in den Weg legen. Doch es wird auch immer Menschen geben, die dir zur Seite stehen. Menschen, die erkennen, dass dich etwas niederdrückt und dir ihre Hand reichen.
Sorgen können schwer sein und es gibt Tage, an denen scheinen sie einen erdrücken zu wollen. Doch diese Tage gehen auch wieder vorbei. Und falls du mal nicht mehr weiter weißt, möchte ich dir noch Folgendes mit auf den Weg geben: Am Ende sind es alles doch nur Steine. Was wichtig ist, bist du!
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze
