Poetry Slam Text: Zuhören

Poetry Slam Text: Zuhören, gelesen von Lisa Koscielniak

Ich höre auf mein Herz. Auf das Herz zu hören ist immer gut. Das Herz weiß, was man wirklich will. Man sagt oder macht Dinge, die man von der Logik her normalerweise niemals gemacht hätte. Doch so entstehen die schönsten Situationen. Manchmal muss man erst lernen auf sein Herz zu hören. Muss erst lernen es zu verstehen. Was bedeutet es, wenn sich das Herz vor Glück zusammenzuziehen scheint? Was bedeutet es, wenn es auf einmal ganz schnell schlägt? Was soll ich dann machen? Was soll mir das sagen? Es ist nicht immer leicht zu wissen, was man tun soll. Das Herz kann einem Möglichkeiten aufzeigen, aber am Ende muss man immer selbst entscheiden. Höre ich nun auf meinen Herz?

Ich höre auf meinen Verstand. Dann kann mir nichts passieren. Das sind immer sichere und durchdachte Möglichkeiten, für die ich mich entscheiden kann. Kein Vielleicht, kein Gefühl. Reine Logik, die den Ton angibt. Doch der Verstand kann nicht alles. Wenn man immer auf Nummer sicher geht, dann erlebt man auch nicht viel, macht keine neuen Erfahrungen. Es ist zwar logisch zu lernen und etwas für die Schule zu machen, aber man könnte ja auch nach draußen gehen! Mein Verstand rät mir etwas, aber mein Herz will etwas anderes. Was mache ich denn jetzt?

Ich höre auf meinen Atem. Wie langsam er ist, wie kontrolliert. Vollkommen entspannt. Abwartend. Die Lungen füllen sich mit frischer Luft und man fühlt sich so lebendig wie noch nie. Ich achte auf jeden einzelnen Atemzug. Mal zieht man die Luft tief ein, mal atmet man ganz flach. Manchmal ist es, als wäre da ein Stein auf der Brust, manchmal ist man ganz frei.

Ich höre auf mein Gefühl. Das ist zwar vage, doch häufig richtig. Ich kann mich meist auf mein Gefühl verlassen. Ich kann abwägen, mich dann entscheiden. Ich habe da so ein Gefühl. Ich muss es nur deuten. Wohin geht die Reise? Was will es mir sagen? Lieber nach links gehen, nach rechts oder doch geradeaus.

Ich höre zu. Was sagt mein Herz, was mein Verstand, mein Atem und mein Gefühl? Ich höre ihnen ganz genau zu, entscheide mich erst danach. Auf wen höre ich heute? Wie entscheide ich mich diesmal? Jedes mal aufs Neue, versuche ich die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei weiß man doch nie, was am Ende richtig oder falsch ist, oder? Ob es überhaupt ein richtig oder falsch gibt? Wenn wir richtig zugehört haben, dann kennen wir die Antwort auf jede Frage, wissen wie wir uns entscheiden müssen, um es nicht zu bereuen. Zuhören zu können, ist der Schlüssel. Die Zeichen zu erkennen, die man sich selbst gibt. Also formuliere ich neu: Ich höre auf mich selbst.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Veröffentlicht von LisaK

Autorin und Bloggerin

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