Das Treppenhaus aus der Sicht eines Prüflings

Heute soll es um das Treppenhaus im Schulgebäude gehen. Wenn ihr jetzt die Augenbrauen hochzieht und euch fragt, warum ich dieses Thema gewählt habe, da es ziemlich ungewöhnlich ist, rate ich euch weiterzulesen. Das Treppenhaus hat schon so einiges verursacht und damit meine ich eigentlich nur Schlechtes. Beispielsweise, dass es anscheinend als Müllkippe benutzt wird und dort Verpackungspapier von Süßigkeiten landet oder angefressene Brote oder auch andere Lebensmittel, die, wie die Bananenschalen in einem gewissen Spiel, sehr gefährlich werden können und schwierig zu umgehen sind. Doch um die Sauberkeit soll es heute gar nicht gehen, sondern eher um die Menschen. Denn diese sind der eigentliche Grund für das Durchlaufen vieler Aggressionen, wenn man sich dem Treppenhaus in der Schule stellt. Hierbei gibt es natürlich zwei Möglichkeiten…

Du musst die Treppe rauf gehen. Das ist prinzipiell schon mal nicht so gut. So etwas artet in den Pausen zu purem Stress aus und ja, ich spreche hier von den Stoßzeiten zu Anfang und Ende der Pausen. Der Rest ist doch keine Herausforderung! Also, kaum betritt man die Treppe, geht das Gedränge los. Drei Leute kommen dir entgegen, meist Mädels, die gerade über irgendwas kichern und so abgelenkt sind, dass sie dich überhaupt nicht sehen und natürlich auch keinen Platz machen. Natürlich. Was passiert also? Du musst Platz machen und musst dich dabei sogar häufig noch an die Wand pressen und deine Geschwindigkeit verringern, um nicht umgestoßen zu werden. Es wird einfach null Rücksicht gezeigt und man muss sich regelrecht nach oben kämpfen, während einem die Massen entgegenkommen. Man braucht dabei sehr, sehr viel Geduld. Deshalb habe ich es mir schon angewöhnt gehabt, etwas früher da zu sein und diesem Ansturm so zu entgehen.

Der zweite Fall wäre: Treppe runter. Ebenfalls keine schöne Situation und pure Aggression. Denn, wenn du runter willst, dann wollen das auch alle anderen. Es gibt Gedränge von hinten und von den Seiten und du kannst nicht mehr anhalten, weil überall geschoben wird und auch die vielen Entschuldigungen, die du von dir gibst, weil du die ganze Zeit auf Hacken trittst und dir das als einzige Person leid zu tun scheint, bleiben weit hinter dem Geschrei der hyperaktiven Kinder zurück, die sich nun mit Vollgas an dir vorbeidrängeln. Nach oben. Ist doch klar. Du selbst kommst dabei natürlich kaum voran und bist kurz davor jedes Kind, das sich rücksichtslos verhält zur Sau zu machen. Natürlich hältst du dich aber zurück und lässt dich schweigend weiterschieben. Ich wäre wohl die letzte, die etwas sagen würde. Da muss schon viel passieren.

Am Ende kommt man dann mit einigen blauen Flecken und einem unglaublich dünnen Geduldsfaden am Ziel an. Du bist sogar so gereizt, dass du fast deine Freunde anschnauzt! Naja, so schlimm ist es vielleicht nicht, aber es wird sich erstmal darüber raufgeregt. Ich würde das Treppenhaus als eine Art Endgegner bezeichnen, das einem den Weg zum Ziel etwas schwerer macht und ich kann aus voller Überzeugung sagen, dass ich diese Drängelei nicht vermissen werde! Jetzt weiß ich auch, warum die ganzen Lehrenden immer mit dem Fahrstuhl fahren! Nicht wegen der Anstrengung, sondern wegen den ganzen Massen, die nur darauf warten, die aus dem Weg zu drängeln! Da haben wir doch wieder ein weiteres Mysterium gelöst!

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Veröffentlicht von LisaK

Autorin und Bloggerin

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