Ich habe einen kleinen Beitrag für die Weihnachtsausgabe unserer heimatlichen Zeitung geschrieben. Den möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten… Zeit für eine kleine Weihnachtsgeschichte…
Vor einigen Jahren an Weihnachten
Mein Bruder und ich betreten voller Ungeduld den Flur. Unsere Wangen sind rot von der klirrenden Kälte und unsere Augen leuchten vor Aufregung. Wir haben kurz zuvor der Weihnachtsgeschichte und dem Krippenspiel gelauscht und waren nur kurz weg, doch zuhause scheint alles ganz verändert. Es liegt etwas Magisches in der Luft. Licht spenden nur die vielen, flackernden Kerzen, die zahllosen Lichterketten und der Tannenbaum. Beleuchtet sieht er noch viel schöner aus. Leise läuft im Hintergrund Weihnachtsmusik und das Abendessen brät im Ofen. Es riecht nach Harz, Tannennadeln und Mandarinen. Wir rennen in das Wohnzimmer und auf den Baum zu. War der Weihnachtsmann schon da? Tatsächlich! Bunte Päckchen liegen unter dem Baum. Er war da! Dabei brennt doch im Ofen ein helles Feuer. Der Weihnachtsmann ist wohl diesmal durch die Vordertür gekommen. Das bestätigt auch der Vater. Wie ärgerlich! Wir haben ihn schon wieder verpasst. Dabei haben wir uns doch extra beeilt, um ihn diesmal zu sehen.
Momentan dürfen wir nur neugierige Blicke auf die Gaben werfen. Vor der richtigen Bescherung wird noch gesungen. Ein Lied reiht sich an das nächste und man kann uns ansehen, dass wir beinahe vor Aufregung platzen. Nun wird noch eine Geschichte gelesen. Das auch noch? Wie soll man das nur aushalten? Unser Blick schweift immer öfter in Richtung Weihnachtsbaum und nur mit einem halben Ohr wird der Geschichte gelauscht. Endlich ist es dann soweit und wir dürfen die Geschenke auspacken. All unsere Wünsche sind in Erfüllung gegangen und noch mehr. Stolz wird der ganzen Familie alles gezeigt und ein paar Fotos werden geschossen. Was hast du denn da Schönes? Zeig doch mal! Viel Zeit bleibt jedoch nicht. Das Essen ist fertig und alle haben großen Hunger. Außerdem gibt es heute noch ein weiteres Ereignis: Das familiäre Wichteln. Jeder hat etwas eingepackt und alle Pakete gehen reihum. Bloß nicht zu viel Interesse an einem Paket zeigen, sonst will es noch jemand anders! Als sich dann ein Paket als Klobrille entpuppt, sind die Überraschungen am heutigen Tag komplett. Wir wollen das Paket jedenfalls schon mal nicht. Dafür zeigt unser Uropa reges Interesse daran. Das ist für uns in Ordnung.
Der Abend klingt langsam aus. Alle sind sich einig, dass sie nur noch nach Hause rollen können. Essen kann keiner mehr, aber ein kleiner Kaffee ist noch drin. Was für ein wunderschöner Weihnachtstag im Kreis der Familie. Jeder trägt ein Lächeln auf den Lippen. Feiern wir jedes Jahr gemeinsam dieses Fest. Singen wir zusammen Lieder und lesen Geschichten. Lasst uns miteinander so viel Zeit wie nur möglich verbringen. Das ist das größte Geschenk von allen.
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze