Die Zeit vor der ersten Klausur oder der ersten Prüfung erlebe ich auch im Studium immer wieder hautnah und da ist es auch gar nicht verwunderlich, dass ich das Bedürfnis habe, darüber zu schreiben. Diese Zeit ist nämlich sehr emotional. Und stressig. Vor allem stressig. Prüfungen sind selten entspannt. Es ist egal, wie entspannt man vorher war, man wird mit der Zeit immer nervöser. Das könnte daran liegen, dass die Schulkameraden Panik machen oder aber auch daran, dass man gerade die letzte Schulstunde hatte und die Semesterzeugnisse ausgeteilt wurden. Außerdem wird einem der Ernst der Lage ja auch immer klarer. Vor allem, wenn es um das Abitur oder andere Abschlussprüfungen geht. Die ersten Klausuren stehen ja schon vor der Tür und man ist jetzt offiziell zugelassen zum Abitur! Was für ein Spaß.
Nun kommt es häufig vor, dass sich immer mehr Sorgen und Ängste einschleichen, die meist total unberechtigt sind, aber einen trotzdem belasten. Habe ich genug gelernt? Habe ich vielleicht etwas vergessen? Kann ich das überhaupt schaffen? Es gibt auch meist Übungstermine mit den Lehrenden, um noch einmal ein wenig zu üben. Allerdings hat das Ganze auch zuverlässig meine Selbstzweifel bestätigt. Jedes Mal. Solche Termine haben auch ihre Nachteile. Wenn du mal was nicht kannst, dann machst du dir sofort Gedanken und schiebst gleich noch mehr Lernstunden hinterher. Die Tatsache, dass diese Übungen dafür da sind diese letzten Fehler auszumerzen, ist dabei natürlich unerheblich!
Hast du mal einen deiner lernfreien Tage, dann hast du auch gleich ein schlechtes Gewissen. Du könntest jetzt ja auch noch ein paar Stündchen lernen. Im Endeffekt sitzt man dann auf dem Sofa und denkt darüber nach, was man noch so vor sich hat und kann sich einfach nicht richtig entspannen. Ist ja aber nicht der Sinn so eines lernfreien Tages. Man muss irgendwie einen freien Kopf bekommen. Dann kann man auch mit neuer Energie in die nächsten Tage starten. Das ist nur leider ziemlich schwer. Die Zeit vergeht momentan einfach zu schnell, obwohl sie doch sonst immer so langsam vergangen ist. Vier Stunden Latein kommen einem auf einmal vor wie eine Stunde und man fühlt sich noch so als hätte man die Oberstufe gerade erst erreicht. Tja, so schnell sind wir von kleinen, süßen Kindern zu genervten und gestressten Prüflingen geworden. Verdammt!
Ich denke, man sollte sich nicht zu viele Gedanken machen – ich bemerke hier mal, dass das zwar mein geliebtes Motto ist, ich selbst aber immer wieder Probleme habe, daran zu glauben – und nicht versuchen hektisch seinen Schnitt auszurechen oder zu überlegen welche Punktzahlen man erreichen muss. Diese Zeit voller Spannung und Unsicherheit hat doch auch was für sich! Ja wirklich. Betrachtet man es als letzten dramatischen Abschied von der Schule, dann ist es schon fast ein Abenteuer und der Endboss ist das Abitur oder eben die Abschlussprüfung. Um unsere finale Stufe zu erreichen, müssen wir noch ein wenig Erfahrung sammeln und können dann die nächste Welt mit neuen Quests betreten. Meiner Meinung nach eine sehr amüsante Vorstellung…
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze