Kapitel 2 – Schule
Es war soweit. Eingehüllt in düstere Gedanken, war ich auf dem Weg zur Schule. Das neue Schuljahr begann und ich war ein Teil davon. Mehr oder weniger. Wir werden sehen. Kommt ganz auf die nächsten Ereignisse an. Ich würde der Schule ja gerne eine Chance geben und mich darauf einlassen, aber das konnte ich momentan nicht auf ehrliche Weise tun. Denn das entsprach ganz und gar nicht meiner jetzigen Einstellung. Trotzdem hoffte ich inständig, dass mich mein schlechtes Gefühl täuschte und ich positiv überrascht werden würde.
Die Schule war gut zu Fuß zu erreichen. Ich brauchte ungefähr zehn Minuten, dann stand ich mit skeptischem Blick vor dem Gebäude. Es war genauso alt, wie alles andere hier in Anderdorf. Ein Fachwerkhaus, in dessen Holz sicherlich schon einige Holzwurmfamilien ein Zuhause gefunden hatten. Ob man sie wohl schmatzen hört, wenn man ganz leise ist? Nun ja. Schmatzen hörte ich beim Betreten des Gebäudes nicht, aber dafür hörte ich den Windzug durch die zahlreichen Ritzen der Fenster und das Knacken und Stöhnen der Wände. Super. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn irgendwann während dem Unterricht die Decke einstürzt. Vielleicht würde die Schule dann wenigstens für eine Weile ausfallen. Kleiner Spoiler an der Stelle: Das passierte natürlich nicht.
Ob man bei dem Lärm überhaupt vernünftig unterrichten konnte? Ich fand es zumindest ziemlich nervig. Mit dem Scheiben des Schulleiters in der Hand irrte ich eine Weile durch die Gänge und suchte sein Büro. Das war wirklich nicht einfach. Die Nummerierung der Räume ergab sich mir nicht direkt. Es schien eher alles willkürlich beziffert zu sein. Aus diesem Grund verspätete ich mich auch, aber das war anscheinend normal. Zumindest machte der Direktor ein paar Witze über die Orientierung in seiner Schule und nahm es mir nicht übel. Auch nach einer kleinen Führung, verstand ich die Raumnummerierung nicht, behielt es aber für mich.
Irgendwie würde ich das schon hinbekommen. Am Ende der Führung wurde ich in meinem neuen Klassenzimmer abgeliefert und der Direktor verabschiedete sich. Für die Größe der Schule, war die Klasse recht klein. Anderdorf hatte ja auch gar nicht so viele Einwohner. Dennoch hatte ich irgendwie mehr erwartet. Der Lehrer nötige mich zu einer Vorstellung und danach wurde ich endlich zu meinem Platz gelassen. Dort sank ich erleichtert in mich zusammen. Das war geschafft. Ich freute mich allerdings zu früh und die kurze Zeit der Entspannung verflog.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass ich ein paar Tage lang in Ruhe gelassen werde und noch Welpenschutz genieße. Dem war nicht so, denn ich hatte nicht bedacht, dass die Klasse recht klein war. Es gab nicht allzu viele Leute, die sich meldeten oder die man aufrufen konnte. Also wurde auch ich von Anfang an voll mit einbezogen. Meine Laune war im Keller und ich arbeitete nur widerwillig mit. Der Lehrer schaute mich jedes Mal mit seinen durch die dicke Brille riesig wirkenden Augen ermutigend an und ich hatte irgendwie Mitleid mit ihm. Er machte ja auch nur seinen Job, also machte ich wenigstens das Nötigste. Ihm zuliebe.
Die Zeit verging nur langsam und ich war froh, als endlich Mittagspause war. Auch diese Freude hielt jedoch nur kurz an. Das Essen in der Kantine hatte es kaum verdient ‘Essen’ genannt zu werden. Es war irgendeine Pampe. Ich musste ab morgen unbedingt Pete dazu bringen, mir zu erlauben mir selbst Mittagessen mitzunehmen. Mein einziger Lichtblick an diesem furchtbaren Ort war Flo. Er schaffte es tatsächlich, mich dazu zu bringen die Pampe zu probieren. Seine Herausforderung konnte ich nicht abschlagen, hatte dafür allerdings Bauchschmerzen bekommen. Dennoch… das war es wert gewesen.
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze
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