Kapitel 6 – Das Buch der Magie
Flo kam zu mir und las den Titel laut vor: „Das Buch der Magie.“ „Das hört sich doch vielversprechend an, meinst du nicht?“, fragte ich siegessicher. „In der Tat. Ich wusste doch, dass wir hier fündig werden. Schauen wir es uns mal genauer an“, sagte er, zog das Buch vorsichtig aus dem Bücherregal und legte es auf einen Tisch. Wir setzten uns und er schlug es auf.
„Da wurde handschriftlich was ergänzt!“, rief ich und zeigte auf die Stelle unten auf der ersten Seite. „Das ist schon ziemlich verbleicht…“, murmelte Flo und hielt das Buch ins Licht. Leider half das nicht viel. „Kannst du es lesen?“, fragte er unsicher. Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann euch sagen, was da steht“, sagte Alma auf einmal, die ohne, dass wir es bemerkt hatten, den Raum betreten hatte.
Sie kam auf uns zu und betrachtete das Buch lächelnd. „Da steht Alma Peddelston“, meinte sie dann. „Das Buch hat dir gehört?“, fragte Flo überrascht. „Aber ja. Interessant, dass ihr euch dafür entschieden habt. Hat das einen bestimmten Grund?“, erwiderte sie. Wir sahen uns unsicher an und zögerten. Wir konnten ihr ja wohl kaum die Wahrheit sagen, oder? Andererseits sagte unser Schweigen wahrscheinlich auch schon genug aus. Zumindest blitzten ihre Augen wissend.
„Es gab vor kurzem eine ungewöhnlich starke Druckwelle, die voll von Magie war und aus der Richtung von Clair Manor über ganz Anderdorf gerollt ist. Für normale Augen nicht zu erkennen, aber für den, der weiß, worauf er achten muss, unübersehbar. Ich frage mich, was diese Druckwelle ausgelöst hat. Mit Magie sollte man nicht spielen, aber ich habe so das Gefühl, dass euch das durchaus bewusst ist, nicht wahr?“, fragte sie dann. Wir starrten sie perplex an. Wer war sie eigentlich wirklich?
Nachdem wir kurz Blicke ausgetauscht hatten, erzählten wir ihr doch alles. Etwas in mir sagte mir, dass sie es sowieso wusste und es besser wäre, wenn wir jetzt ehrlich sind. Da wir keine Details ausließen und uns im Redefluss verloren, da wir endlich mit jemandem außerhalb von Clair Manor über die vergangenen Ereignisse reden konnten, wurde es draußen bereits langsam dunkel. Alma setzte nebenbei einen Tee auf und stellte ein paar Kekse auf den Tisch.
Als wir endlich alles erzählt hatten, nickte sie nachdenklich. „Ich verstehe. Ich wusste doch, dass mir diese Magie bekannt vorkommt“, sagte sie schließlich. „Wie meinst du das?“, fragte ich neugierig. „Ich habe ebenfalls das Pech gehabt, mit diesem Teufelsdämon aneinanderzugeraten. Er hat ein äußerst besorgniserregendes Interesse an diesem Ort und ich habe den Grund dafür noch nicht herausfinden können“, erklärte sie. „Was hast du denn für Erfahrungen mit ihm gemacht?“, hakte ich nochmal nach. Sie sah mich an und in ihrem Blick lag auf einmal eine tiefe Traurigkeit. „Damals ging es um deine Mutter“, sagte sie dann und ich verschluckte mich beinahe an meinem Tee.
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze
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Kapitel 7