Wenn die Geister schweigen

Kapitel 12: Schutzzauber

Wenn die Geister schweigen – Kapitel 12: Schutzzauber, gelesen von Lisa Koscielniak

Alma war fleißig dabei Schutzzauber auszusprechen, aber irgendwie merkte man davon eher wenig. Es dröhnte und donnerte immer noch und das Beben ließ die Möbel wackeln. Auch das Sofa, auf dem Flo und ich saßen. Wackelnd und von Deckenstaub bedeckt, betrachteten wir Alma. Mit drei Wänden war sie inzwischen fertig. Der Rauch der ganzen Kerzen, der in dem fensterlosen Kellerraum natürlich nicht abziehen konnte, trieb mir Tränen in die Augen.

Ich blinzelte angestrengt. Magie war nicht immer nur angenehm. Definitiv nicht. Aber was war schon immer angenehm? “So fertig!”, rief Alma endlich und drehte sich zuversichtlich zu uns um. FĂĽr einen Moment war alles still. Kein Beben oder Donnern mehr. Hatte es jetzt doch funktioniert? Wir trauten uns kaum zu atmen und lauschten in die Dunkelheit. Dann fing es plötzlich aus dem Nichts heraus und mit einem lauten Knall wieder an. Diesmal noch viel stärker. Die TĂĽr zu dem Kellerraum pulsierte, so als wĂĽrde jemand kraftvoll dagegen hämmern.

Wenn ich mich nicht täuschte, dann war das bei allen drei Türen so, durch die wir gegangen waren. Zumindest klopfte es in verschiedenen Lautstärken, so als wäre es teilweise etwas weiter entfernt. Das unregelmäßige Klopfen wurde immer lauter und immer heftiger. Ich hielt mir die Ohren zu und krümmte mich auf dem Sofa zusammen. Jedes Klopfen ging mir durch Mark und Bein. Erschütterte meinen ganzen Körper. Am liebsten hätte ich laut dagegen angeschrien. Vielleicht wäre ich auch am liebsten raus gegangen und hätte dem Teufelsdämon meine Faust in sein grinsendes Gesicht gejagt. Beide Ideen fand ich reizvoll.

“Wir mĂĽssen doch etwas unternehmen können!”, rief Flo gegen die Lautstärke an. Er bekam keine Antwort. Unsicher lieĂź ich meinen Blick durch den Raum streifen. Wo war Alma denn? Sie stand nicht mehr dort, wo ich sie zuletzt gesehen hatte. SchlieĂźlich sah ich sie an einem der BĂĽcherregale. Sie hielt ein groĂźes, in Leder gebundenes Buch in der Hand und war darin vertieft. Dann sah sie plötzlich ruckartig auf und kam zu uns herĂĽber. In ihrem Blick lag Zuversicht. Sie hatte einen Plan. Ihr Selbstvertrauen brachte meinen Mut zurĂĽck und ich richtete mich ein wenig auf.

Kaum hatte Alma uns erreicht, drĂĽckte sie mir ein StĂĽck Kreide in die Hand und hielt mir das Buch vor mein Gesicht. “Zeichne dieses Zeichen auf die TĂĽr, schnell!”, rief sie. “Warum ich?”, fragte ich verwirrt und leicht ĂĽberfordert von dem, was mir da auf der Buchseite entgegenblickte. “Es kann kein anderer machen. Nur du kannst diesen Zauber richtig anwenden, da der Teufelsdämon hinter dir her ist und du von seiner Magie durchströmt bist. Es gibt keine andere Möglichkeit”, erklärte sie. Ich blickte sie besorgt an, doch in ihrem Blick lag kein Zweifel. Im Gegenteil.

Ich atmete tief durch, nahm ihr das Buch aus der Hand und ging zur TĂĽr. Ich ĂĽberlegte gerade wie ich das Buch gut positionieren konnte, um das Zeichen abzumalen, als Flo sich neben mich stellte, mir das Buch abnahm und es hochhielt. Ich nickte ihm dankend zu und begann dann mit dem Zeichnen. Das war gar nicht so einfach, da die TĂĽr durch das ständige Klopfen immer in ihren Angeln wackelte. Ich lehnte mich dagegen und lieĂź mir Zeit. Machte immer nur kleine Striche, um mich nicht zu verzeichnen. Das klappte ganz gut. “Wenn du fertig bist, leg beide Hände in die Mitte und lies den Text vor, der unter dem Symbol steht”, sagte Alma, als ich beinahe fertig war. Ob das wirklich funktionieren wird?

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

2021-12-07T15:30:00

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Kapitel 13

Veröffentlicht von LisaK

Autorin und Bloggerin

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