Wie versprochen kommt heute Punkt zwei meiner Selbsterkenntnis. Mir war immer klar, dass ich eine recht empathische Person bin. Sonst wäre ich vermutlich auch im falschen Berufsfeld gelandet. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Empathie so starke… nennen wir es mal Nebenwirkungen, haben kann. Bislang dachte ich immer, dass ich einfach ganz gut darin bin, mich in andere Menschen hineinzufühlen. Damit hängt aber noch etwas zusammen. Etwas, das ich gerade erst bewusst wahrgenommen habe.
Man kann zuweilen tatsächlich dazu neigen, sich von seinem Gegenüber anstecken zu lassen. Hierbei beziehe ich mich vor allem auf Situationen, in denen starke Emotionen gezeigt werden. Trauer, Wut oder Aufregung. Mir ist es doch inzwischen tatsächlich mehrfach passiert, dass ich mich komplett in die Stimmung meines Gegenübers habe hineinziehen lassen. Und zwar überraschend schnell.
Ich bin jetzt nicht wütend geworden, oder habe geweint. Nein, so weit ist es zum Glück noch nicht gekommen. Das wäre dann auch wiederum schlecht für meine Arbeit, wenn ich jemanden beraten möchte. Aber ich fahre selber emotional total hoch und bin nervös und aufgeregt. Ein Mal war ich fast aufgeregter als mein Gegenüber. Das ist mir heute sehr unangenehm. Nicht sehr professionell. Hätte mir nicht passieren dürfen. Aber seitdem weiß ich wenigstens, dass ich dazu neige, mich schnell mit Aufregung anstecken zu lassen. Ich habe ehrlich gesagt noch keine Lösung gefunden, denke aber, dass mir die Erfahrung über die Zeit hinweg helfen wird. Dass mich solche Situationen nicht mehr so sehr beeinflussen. Mal sehen, was ich in nächster Zeit noch so alles dazulerne. Ich glaube, ich habe gerade einen Lauf…
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze
Die Sache mit der Empathie
