Dies war mein erstes Projekt auf meinem alten Blog. Eine Kurzgeschichte, deren Kapitel ich erst nach und nach veröffentlich habe. Diese ist nun schon fertig, aber ich möchte sie euch natürlich nicht vorenthalten. Vielleicht starte ich nochmal ein Projekt, bei dem ich eine Geschichte erst nach und nach veröffentliche. Was haltet ihr davon?
Die Idee zu dieser Geschichte kam mir damals im Biologie Unterricht. Dort haben wir die Theorien von Darwin und Lamarck verglichen und ich habe mich gefragt, was wohl aus dieser Welt geworden wäre, wenn die Theorie von Lamarck gelten würde. Nun hier seht ihr das Ergebnis meiner Überlegungen:
Exposé:
Vor ein paar Minuten saß Sarah noch gelangweilt in der Schule, als auf einmal alles zu schwanken anfing. Sie wollte schon dem Lehrer bescheid geben, als sie ein Schlag wie eine heftige Ohrfeige traf und ihr den Boden unter den Füßen wegzog. Kaum war sie wieder bei Bewusstsein, sah sie sich von einer einer Handvoll Wesen umgeben, von denen einige sehr seltsam aussahen. Das war nicht mehr die Welt, die sie kannte. Sie musste irgendwie in einer anderen Welt gelandet sein! Und damit begann für sie eine Reise, die sich sehr von den Reisen unterscheiden sollte, die sie aus ihrer Welt kannte…
Eintrag 1:
Als ich heute morgen von meinem Wecker aus dem Bett geworfen wurde, war meine Laune dementsprechend schlecht. Übermüdet schleppte ich mich an den Esstisch und später Richtung Schule. Ich hätte letzte Nacht nicht mehr so viel lesen sollen. In der Schule angekommen, hob sich meine Laune etwas. Meine Freundinnen erwarteten mich bereits und brachten mich auf andere Gedanken. In ein paar Tagen würde ja dieser große Test stattfinden. Ich wollte bei diesem Test unbedingt eine hohe Punktzahl erreichen, da man ein Stipendium für ein Studium gewinnen konnte. Meine Eltern hatten nicht genug Geld, um mir ein Studium zu finanzieren, also wollte ich selbst Initiative ergreifen.
Der Unterricht zog sich am heutigen Tag stark in die Länge. Es fühlte sich an, als wäre es schon Mittag, obwohl ich doch gerade erst die zweite Stunde hinter mich gebracht hatte. Nur mit Mühe beteiligte ich mich am Unterricht und träumte die restliche Zeit vor mich hin. Dazu kam noch, dass ich mich heute nicht gut fühlte. Ich hatte im Laufe des Tages Kopfschmerzen bekommen und hatte dadurch Schwierigkeiten mich zu konzentrieren. Aber ich durfte keinen Unterricht verpassen! Das konnte ich mir jetzt nicht leisten, wo doch auch bald die Prüfungsphase anfangen sollte. Also gab ich mein Bestes und ignorierte meine Freunde, die mir rieten mich kurz im Krankenzimmer hinzulegen.
Es wurde jedoch immer schlimmer. Als ich im Musikunterricht schließlich kaum noch die Augen offen halten konnte, wollte ich gerade der Lehrerin Bescheid geben und mich abmelden, als ich zurück gerissen wurde und mich ein harter Schlag, wie eine Ohrfeige, traf und mir den Boden unter den Füßen wegriss. Die ganze Welt drehte sich und mir wurde furchtbar übel. Es fühlte sich an, als würde ich in einen Strudel gesogen. Das Atmen viel mir schwer und als ich nur noch nach Luft japsen konnte, fiel ich auf harten Boden. Stöhnend vor Schmerzen drehte ich mich zur Seite und unterdrückte einen Würgreflex. Dann öffnete ich vorsichtig meine Augen und versuchte die Welt um mich herum zum Stillstand zu bringen.
Als ich endlich wieder bei Sinnen war, fiel mein Blick auf meine Umgebung und vor allem auf die Wesen, die um mich herum standen und mich musterten. Es waren kauzige Kreaturen, die teilweise so komisch aussahen, dass nicht einmal ich sie mir hätte ausmalen können. Ich wollte etwas sagen, doch es kam nur ein Krächzen heraus. Dann sah ich einen Jungen vortreten, der noch am meisten nach einem Menschen aussah. „Willkommen in Lamarck. Der Welt, in der alles möglich ist.“ Ich starrte ihn nur verdutzt an und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wo war ich hier bloß gelandet? Und wie war ich hierher gekommen?
Eintrag 2
Ich merkte, dass mein Mund offen stand und machte ihn schnell zu. Ich war immer noch sprachlos. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich sah einen Vogel von der Statur eines Menschen, der schillerndes Gefieder und einen großen Schnabel hatte. Dann war da ein recht großer Frosch mit Zylinder, Schmetterlinge, die auf den Beinen standen und sich auf einen Gehstock stützten und ein Baum, der seine Wurzeln anscheinend zu Beinen umfunktioniert hatte und dessen Blätter in einem wunderschönen pink funkelten. Außerdem sah ich einen Fuchs, der zwar auf allen Vieren zu gehen schien, aber ein Monokel trug und natürlich diesen Jungen, der zwar menschlich zu sein schien, aber kleine püschelige Fuchsohren zwischen seinen wuscheligen Haaren hatte und an seinen Armen sah ich teilweise schimmerndes Fell.
Jedes dieser Wesen schien einzigartig zu sein und ich war überwältigt von der Vielfalt, die sich mir darbot. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich etwas sagen, alle sahen mich so erwartungsvoll an. Aber das Einzige, was ich fertig brachte, war das erneute Aufklappen meines Mundes. „Du hast sicherlich einige Fragen. Wie wäre es, wenn du mir mal in die Stadt folgst und ich nebenbei versuche dir alles zu erklären?“, fragte der Junge überraschend fürsorglich und ich nickte nur schnell, dankbar für seine Unterstützung. Ich war gespannt auf seine Erklärung, denn ich selbst hatte keine.
„Du hast ein bestimmtes Gen in dir, das es dir ermöglicht in unsere Welt zu springen. Es ist so, dass unsere Welt als eine Art Experiment erschaffen wurde. Es lief nur ein bisschen aus dem Ruder und die Forscher sind verschwunden. Du bist seit langem die Erste, die sich zu uns verirrt hat, denn ich gehe mal davon aus, dass du unfreiwillig hier bist. Nun, jedenfalls hatten vor einigen Jahrhunderten ein paar Forscher die Idee ein Biotop zu schaffen, das sich nicht nach den Regel von Darwin, sondern nach den Regeln von Lamarck entwickelte. Du kennst diese Regeln?“ Als er mein verwirrtes Gesicht sah, erklärte er geduldig “Es geht darum, dass Evolution nach Lamarck viel schneller ablaufen kann, da man sich durch den bloßen Wunsch und Willen weiterentwickeln kann. Ein Hase kann so schnell auf zwei Meter wachsen usw., du verstehst? Es ist natürlich ein interessantes Experiment, aber dadurch sind nicht nur neue Arten, sondern eben auch Monster entstanden. Das Ganze lief komplett aus dem Ruder und die Forscher verschwanden und ließen uns hier alleine zurück. Ich denke mal das Projekt wurde inzwischen eingestellt. Die Forscher, die dieses Gen besaßen sind wohl auch schon alle gestorben. Du bist wahrscheinlich eine Nachfahrin. Wir haben uns in den Jahren, aber noch weiterentwickelt und haben eine Zivilisation aufgebaut. Trotzdem ist unsere Welt nicht ganz ungefährlich, das gebe ich zu. Aus meiner Sicht ist das Experiment allerdings ein voller Erfolg. Hier gelten die Evolutionstheorien von Lamarck und es hat sich eine ganz eigene Flora und Fauna gebildet. Hätten die Forscher unsere Welt nicht entdeckt…wer weiß. Sie habe ihr Gen, sowie du, per Zufall entdeckt und somit diese Welt als erste betreten und sie geformt und erforscht. Oh, du wirst Augen machen, was es hier alles gibt!“
Ich musterte ihn ungläubig „Ok… und wie bin ich dann hierher gekommen?“ „Nun…“ begann er vorsichtig zu erklären „Die ersten Experimente wurden in eurer Welt gemacht. Dort wurde eben dieses besondere Gen entdeckt, das es möglich macht in diese Welt, mit ihren anderen Gesetzen, zu springen. Als die ersten Forscher herkamen, haben sie einiges verändert und die Evolution entscheidend vorangetrieben. Wir haben es theoretisch ihnen zu verdanken, dass wir jetzt hier stehen.“ „Und diese Welt hat schon vorher existiert?“ unterbrach ich ihn „Ja, aber ohne den Anstoß von den Forschern hätten wir uns nicht weiterentwickeln können. Ich will dich nicht mit biologischen Einzelheiten nerven, deshalb stell dir einfach eine kahle Welt mit einem kleinen Organismus vor, der sich durch die Versuche der Forscher entwickelt hat. Ein Ausgangsorganismus aus dem viele Arten entstanden sind. Dieser Organismus lebt auch heute noch. Er ist die Seele dieser Welt und hält alles zusammen. Nur durch diese Seele konnten die Forscher lernen mit ihrem Gen richtig umzugehen. Wir sind sozusagen eine Parallelwelt zu der euren und der einzige Unterschied zwischen uns und euch sind unsere Gesetze.“, fuhr er fort. „Und woher weißt du das alles?“, fragte ich und er antwortete lächelnd: „Ich bin eines der ältesten Individuen hier. Ich habe mit den Forschern zusammengearbeitet.“
Ich hatte das Gefühl, dass mein Kopf von den ganzen Informationen überquellen würde und war gleichzeitig fasziniert von seiner Geschichte. Es klang einfach unglaublich und doch stand ich hier. „Kann ich mich denn auch nach euren Gesetzen entwickeln?“, fragte ich neugierig, aber er grinste nur und führte mich zu einem kleinen Wäldchen.
Eintrag 3:
Das kleine Wäldchen entpuppte sich als Wunder. Wir standen auf einer Lichtung, die von Eichen mit roten und rosa Blättern umrundet war. Es war eine wahre Farbenexplosion und durch die Sonne, die durch das Blätterdach schien, schien alles irgendwie zu leuchten. Es roch nach Herbst. Nach Erde und Holz. Abgefallene Blätter knirschten unter meinen Füßen und als ich mich einem der Bäume näherte, entdeckte ich zusätzlich noch einen kleinen, rauschenden Bach. Das leise Plätschern und der warme Wind, der mich umstreifte, luden zu einem Picknick ein und ich hatte nicht wenig Lust mich auf eine Decke zu setzen, die Augen zu schließen, tief einzuatmen und diese Atmosphäre zu genießen. Ich entdeckte etwas Glitzerndes in dem Bach, kniete mich hin und versuchte es mit meiner Hand einzufangen. Es entpuppte sich als eine kleine, blaue Wassermaus, die nun auf meiner Hand saß und mich aus großen Knopfaugen ansah. „Du scheinst ein Händchen für Tiere zu haben“, sagte der Junge „normalerweise sind Wassermäuse sehr scheu.“ Ich betrachtete die kleine Maus und setzte sie dann wieder ins Wasser. „Du hast mir noch gar nicht gesagt wie du heißt!“, fiel mir auf „Ich bin Sarah.“ Er schüttelte lächelnd meine ausgestreckte Hand und stellte sich seinerseits vor: „Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen Sarah. Ich bin Vulpine.“
Er sah zur Sonne und ergänzte: „Es ist schon spät, wir sollten uns beeilen in die Stadt zu kommen. Von hier aus ist es nicht mehr weit!“ So machten wir uns schnellen Schrittes wieder auf den Weg durch den Wald in Richtung Stadt. Dabei hatte ich das Gefühl, dass sich uns immer mehr Wesen anschlossen und mit etwas Abstand folgten. Versunken in meine Gedanken fiel mir auf einmal auf, dass Vulpine meine Frage gar nicht beantwortet hatte, aber so schnell würde ich nicht aufgeben. Ich würde ihn später noch einmal darauf ansprechen.
Der Wald weitete sich zu einer Art Allee. Es war, als würden wir durch einen Tunnel mit Blätterdach gehen. Die Sonne schien golden durch die wenigen Lücken zwischen den Blättern und die Luft sirrte förmlich in der Abenddämmerung. Schon nach wenigen Minuten erreichten wir die Stadt und mir blieb schon wieder der Mund offen stehen. Gebäude reihten sich eng aneinander und keines schien dem anderen zu gleichen. Jedes Gebäude hatte etwas Besonderes und die verschiedensten Arten von Menschen und Tieren schienen hier zu wohnen. Einige Häuser erinnerten entfernt noch an große Vogelnester, andere waren ganz klein und wieder anderen waren verzweigt, so als wäre der Bau eines Maulwurfs an die Oberfläche verlegt worden. Es schien keine Elektrizität zu geben, aber dafür Straßenlampen, in denen kleine Flammen vor sich hin glühten. Aus einigen Schornsteinen stieg Rauch auf und in der Ferne erkannte ich eine Kirche – jedenfalls glaubte ich, dass es eine eine Art Kirche war -, deren Glocken gerade anfingen in einer wunderschönen Melodie zu läuten.
Gerade das Licht der untergehenden Sonne verlieh dieser Stadt etwas Besonderes, etwas Magisches. Sanft zog mich Vulpine weiter auf die Stadttore zu, da ich vergessen hatte weiterzugehen. Kaum waren wir und der Pulk an Wesen, der uns gefolgt war, durch das Tor gegangen, schloss es sich mit einem leisen Knacken. Kurzzeitig herrschte absolute Stille, aber zum Glück brach Vulpine diese, bevor ich selbst gezwungener Maßen etwas gesagt hätte: „Ich darf vorstellen: Unser Zuhause. Die Stadt Multia!“
Eintrag 4:
Vulpine führte mich durch enge Gassen und breite Straßen. Ich hatte schon das Gefühl, dass wir einmal quer durch die ganze Stadt gelaufen waren, als wir endlich vor einem großen Gebäude ankamen. Vulpine klopfte genau vier mal an die große, hölzerne Tür. Schlurfende Schritte waren zu hören und dann öffnete uns ein Bison. Naja, er stand auf den Hinterbeinen, hatte Anzug und Krawatte an und eine Lesebrille auf der Nase, sowie Lockenwickler in den Haaren, aber ansonsten sah er aus wie ein Bison! Er beäugte uns kurz und wies uns dann an, ihm in sein Haus zu folgen. Es war recht altmodisch eingerichtet. In dem Wohnzimmer, in das er uns führte, war eine große Standuhr und dunkle Ledersessel, sowie recht alt aussehende Gemälde. In einem großen Ofen loderte ein Feuer und auf einem Glastisch standen verschiedene Snacks, die ich als Kekse identifizierte. Auf seine Anweisung hin ließ ich mich in einen der weichen Sessel plumpsen und sank gute fünf Zentimeter ein. Das war richtig gemütlich! Kaum hatten wir uns alle gesetzt und einen Keks in der Hand begann der Bison das erste Mal zu sprechen.
„Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Bian. Der Bürgermeister dieser Stadt. Ich habe mir erlaubt, dir hier ein Zimmer einrichten zu lassen. Du hast sicher noch einige Fragen, aber vorerst solltest du dich ausruhen. Es ist heute sehr viel Neues auf dich eingeprasselt. Du siehst auch ziemlich müde aus. Morgen werde ich dann versuchen dir alle deine restlichen Fragen zu beantworten, die Vulpine noch nicht beantwortet hat.“ Mein Blick wechselte zwischen Bian und Vulpine hin und her. Die zwei hätten verschiedener nicht sein können und sahen nebeneinander irgendwie irreal aus. Dann platzte es auf einmal aus mir heraus: „Wie kann es sein, dass sich alle Bewohner hier so stark voneinander unterscheiden? Vulpine hat mir schon erzählt, dass hier Lamarcks Regeln gelten, aber das geht doch nicht. Wie kann das sein nur durch seinen Willen sein Äußeres zu verändern? Wie saht ihr eigentlich vorher aus und kann ich das auch? Vulpine hat dazu nichts gesagt, aber ich bin sicher, dass er eine Antwort hat und wie bin ich eigentlich genau hier hergekommen? Wenn das durch meine Gene passiert ist, warum bin ich dann erst jetzt hier her gekommen? Was tue ich hier überhaupt? Komme ich auch je wieder zurück? Ich…“, mein Redeschwall brach ab und ich dachte angestrengt nach. Irgendeine Frage hatte ich bestimmt noch vergessen.
Bian und Vulpine wechselten einen amüsierten Blick und dann begannen sie sich zu unterhalten. Wie ignorant! Ich wollte hören, was sie sagten, aber ich war wie taub und dann fielen mir auch noch die Augen zu. Ich war einfach zusammengekauert, mit einem angebissenen Keks in der Hand, auf dem Sessel eingeschlafen. Das Letzte, was ich mitbekam, war, dass mich jemand in ein anderes Zimmer trug und mich auf ein Bett legte. Dann war ich auch schon vollkommen in den Tiefschlaf eingetaucht. Morgen würde ich aber auf jeden Fall Antworten verlangen!
Als ich aufwachte, fühlte ich mich noch etwas erschöpft. Mein Kopf schmerzte in regelmäßigen Abständen und ich hätte fast die Augen wieder zu gemacht und meiner Mutter gesagt, dass ich heute nicht in die Schule gehen würde, als mir wieder einfiel, was alles passiert war. Ich lag gar nicht in meinem eigenen Bett! Als ich mich zur Seite umdrehte, sah ich in das Gesicht von Vulpine, der mich anlächelte. „Morgen!“, begann er „ich habe ein paar Dinge zum Frühstück besorgt und dir ein paar neue Klamotten dort über den Stuhl gelegt. Deine alten sind doch etwas schmutzig und außerdem passen sie nicht so gut in unsere Welt und du fällst mit ihnen zu sehr auf. Das Bad ist nebenan. Wach erst einmal auf, mach dich frisch und komm dann ins Esszimmer.“ Kaum war er weg setzte ich mich auf, wartete kurz auf meinen Kreislauf, der noch nicht so ganz in Gang war und ging dann ins Badezimmer. Ich fand dort Seife, eine Bürste und Zahnputzsachen. Außerdem lag auf einer Kommode so etwas wie Schleifenband. Das war bestimmt ein Zopfgummi. Ich würde es jedenfalls so benutzen.
Nach einer Dusche und mit frisch geputzten Zähnen fühlte ich mich gleich besser. Dann betrachtete ich mich im Spiegel. Die Sachen, die mir Vulpine gebracht hatte, waren gewöhnungsbedürftig. Hohe Schnürstiefel, eine eng anliegende schwarze Hose und ein rotes, etwas weiter geschnittenes Hemd. Es stand mir ganz gut, aber ich hätte es mir wohl niemals selbst gekauft. Außerdem fand ich es eher noch auffälliger als meine eigenen Sachen, aber ich wollte mich auch nicht beschweren. Ich machte mir mit dem Schleifenband noch einen Zopf und ging dann in Richtung Esszimmer. Zumindest glaubte ich das, denn aus dieser Richtung roch es herrlich nach Essen. Was Vulpine mir wohl heute zeigen wollte?
Eintrag 5:
Ich betrat mit einem gut gelaunten „Guten Morgen!“ das Esszimmer und staunte sogleich über das Essen, das sich nur so auf den Tischen stapelte. „Wer isst denn noch alles mit?“, fragte ich perplex und Vulpine antwortete „Nur wir. Aber wir dachten, dass du bestimmt Hunger hast. Ich bin heute früh extra auf den Markt gegangen, um noch einzukaufen. Ach, und ich bin froh, dass die Sachen passen. Ich hoffe sie treffen deinen Geschmack, ich wusste echt nicht, was ich dir mitbringen sollte.“ Ich musterte ihn und setzte mich hin „Ja, also nein, alles gut. Die Sachen passen und ich finde sie auch ganz… nett…“
Vor mir standen die verschiedensten Säfte und in zahlreichen Schalen waren Obst- und Gemüsesorten, die ich teilweise noch nie gesehen hatte. Es gab aber auch frisches Brot und verschiedene Aufstriche. Da ich den meisten Dingen nicht traute, aß ich nur das, was ich kannte. Also Käsebrot. Ich wollte meine Gastgeber zwar nicht beleidigen, aber an dieses grüne Gelee oder die sternenförmige, rote Frucht traute ich mich einfach nicht heran. Kaum waren wir fertig, ging es auch schon wieder los. Vulpine reichte mir noch einen Mantel, den ich mir überwarf und dann verließen wir das Haus des Bürgermeisters. Ich hätte mich gerne noch von ihm verabschiedet, aber ich hatte ihn die ganze Zeit über nicht zu Gesicht bekommen. Dabei hatte er mir doch versprochen mir ein paar Fragen zu beantworten! Ich hoffte einfach, dass ich ihn später noch einmal wiedersehen würde und dann würde ich mich für seine Gastfreundschaft bedanken und noch einmal wegen der Fragen nachhaken. Während wir eine lange Straße entlang gingen, begann Vulpine zu erzählen.
„Wir machen jetzt eine kleine Exkursion. Unsere Welt hier hat ein ganz besonderes Geheimnis. Es ist der Hauptgrund dafür, dass wir hier die Lamarck Gesetze haben. Diese Welt hat eine Art Seele. Du erinnerst? Ich habe sie gestern bereits erwähnt. Sie ist der Ausgangsorganismus. Sie befindet sich genau am Mittelpunkt dieser Welt und hält hier alles in Bewegung und im Gleichgewicht. Ohne sie würde hier alles in Chaos ausbrechen. Nun ja, zumindest noch mehr Chaos als jetzt schon herrscht. Die Evolution hat hier ihren eigenen Weg gefunden. Seit die Forscher weg sind, hat sich die Größe der Seele verdoppelt. Wir kommen auch eigenständig zurecht. Es gibt extra einen speziellen Wachdienst, der auf die Seele aufpasst. Sie muss um jeden Preis geschützt werden. Ich denke dein Auftauchen könnte etwas mit der Seele dieser Welt zu tun haben. Vielleicht hat sie dich sogar hier her gerufen. Deshalb möchte ich sie dir unbedingt zeigen. Der Weg ist etwas länger, aber ich verspreche dir, es lohnt sich!“, seine Augen glänzten aufgeregt und er hatte mich mit dieser Aufregung bereits angesteckt. Vielleicht würde diese Seele ja einige Antworten auf meine Fragen haben.
Als wir Multia verließen, schlugen wir einen kleinen Feldweg ein. Er führte uns zwischen riesigen Feldern entlang, die mit einem lila Getreide bewachsen waren, welches mich an Weizen erinnerte. An den Rändern dieser Felder wuchsen Kornblumen und andere, kleinere Blumen in allen möglichen Farben, die ich allerdings nicht kannte. Erschreckend große Hummeln flogen über die Felder und unglaublich kleine Schmetterlinge saßen auf den verschiedenen Blumenköpfen. Einer von ihnen kam gerade auf mich zugeflattert. Vorsichtig hob ich meinen Arm und spreizte einen Finger ab, auf den sich der kleine Schmetterling auch tatsächlich setzte. Seine Flügel waren in drei Partien aufgeteilt, die nach hinten hin immer kleiner wurden. Die Ränder der Flügel waren schwarz und innen in einem Verlauf aus verschiedensten lila Tönen gestaltet. Der Körper des kleinen Wesens war schwarz und flauschig und es hatte zwei große Augen über denen länge Fühler waren. Sein kleines Rüsselchen betastete gerade meine Hand.
Vulpine bekam erst jetzt mit, dass sich eines der Wesen auf meine Hand gesetzt hatte und scheuchte es erschrocken weg. „Was soll denn das?“, fragte ich enttäuscht und schaute dem kleinen Wesen sehnsüchtig nach. „Du solltest vorsichtig sein, was du in Lamarck anfasst. Das eben war ein Latro-Schmetterling. Die sind giftig! Schau doch mal auf deine Hand!“, erklärte Vulpine. Tatsächlich hatte sich auf meiner Hand ein roter Ausschlag gebildet. „Oh!“, meinte ich nur und ließ mir von Vulpine eine Salbe auf die roten Stellen schmieren. „Jetzt weißt du ja Bescheid. Nicht alles, was toll aussieht ist ungefährlich!“, meinte er noch und ich nickte schuldbewusst. Man musste hier ja wirklich aufpassen! Gut, dass Vulpine diese Salbe in seiner Tasche hatte.
„Was ist das für ein Getreide?“, fragte ich dann und Vulpine antwortete „nun, das ist eine Kreuzung aus Weizen und Gerste. Wir benutzen es zur Brotherstellung. Es ist nahrhafter als normales Getreide.“ Ich nickte und atmete den Geruch der verschiedenen Blumen und des Getreides tief ein. Es war inzwischen sehr warm geworden und die Sonne schien direkt über uns zu stehen. Die Luft war trocken und ich begrüßte jeden kleinen Windzug, der etwas Wärme brachte. „Sag mal… habt ihr hier gerade Sommer?“, fragte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Vulpine sah besorgt aus „eigentlich hatten wir gerade Frühlingsanfang. Zu dieser Zeit regnet es oft und es ist eigentlich recht kühl. Da stimmt etwas nicht!“, er verschnellerte seine Schritte und ich hatte Mühe mit ihm mitzuhalten. „Was hat das denn zu bedeuten?“, fragte ich keuchend hinter ihm her und er rief über seine Schulter „das bedeutet, dass da jemand unsere Jahreszeiten durcheinanderbringt und das geht nur an einem Ort!“, „lass mich raten… an dieser Seele?“, meinte ich und er nickte bedrückt. „Wir müssen uns beeilen! Normalerweise braucht man von hier aus zwei Tage zu der Seele, aber wenn wir uns beeilen, könnten wir es in einem Tag schaffen!“ Na toll! Auf einen Dauerlauf war ich nicht vorbereitet!
Ich hatte kaum noch Zeit die schöne Natur zu betrachten, da ich mich schon genug damit abmühte Vulpine hinterher zu joggen. Dazu kam noch, dass es immer heißer wurde und ich so langsam richtig schweißüberströmt war. Wenigstens machten wir deshalb zwischendurch immer ein paar Pausen, um Wasser zu trinken und wieder zu Kräften zu kommen. Ich merkte, dass auch Vulpine langsamer wurde und auch er sichtlich unter der Hitze litt. Das Fell an seinen Ohren klebte eng an seiner Haut. Ich bewunderte seine Verbissenheit. Schon bald verließen wir die offenen Feldwege und betraten einen Wald, in dem es wenigstens etwas kühler war. Das dichte Blätterdach fing die meisten Sonnenstrahlen ab und erleichterte uns den Weg. „Bitte sag mir, dass wir nur noch diesen Wald durchqueren müssen!“, rief ich und er meinte lächelnd „naja, wenn wir durch den Wald durch sind, haben wir zumindest die größte Strecke hinter uns. Danach müssen wir noch einen Fluss überqueren, dem Weg zu einem Gebirge folgen und dort die große Höhle betreten.“ Ich seufzte theatralisch und schleppte mich weiter. Als ob wir das heute noch schaffen!
Tatsächlich sah ich schon sehr bald den Fluss in der Ferne und eine wunderschöne Steinbrücke, die über ihn führte. Auf ihr saßen ein paar Fischer, die lustigerweise Reiher waren, mit dem Unterschied, dass sie noch einen Strohhut und eine Latzhose trugen. Als wir die Brücke betraten, grüßten sie uns fröhlich und klapperten dabei mit ihren Schnäbeln. Sie wollten uns sogar etwas von ihrem beträchtlichen Fang abgeben – wir mussten wohl wirklich ziemlich erschöpft aussehen -, aber Vulpine lehnte dankend ab. Er wollte schon die Brücke verlassen, aber ich war noch gefesselt von dem unglaublichen Anblick und starrte über die kleine Mauer. Ich stand direkt neben einem kleinen Einlass, in dem einer der Reiher saß und meinem Blick folgend nickte. Die große Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont und ihre Strahlen färbten das Wasser gelb, rot und orange. Es sah aus, als wäre es ein flüssiger Regenbogen. Glitzernde Fische sprangen ab und zu aus dem Wasser und die Tropfen, die dabei hochgewirbelt wurden, sahen aus wie flüssiges Gold. „Wunderschön, nicht wahr?“, fragte einer der Reiher und ich nickte nur abwesend. Erst als Vulpine mich sanft am Arm berührte, konnte ich mich von dem Anblick losreißen. „Wir müssen weiter!“, flüsterte er streng, aber seine Augen blickten mich dabei verständnisvoll an. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf den Fluss verabschiedete ich mich von den Reihern und folgte Vulpine.
Ich war froh, dass die Sonne unterging, da es dadurch endlich mal abkühlte und ich mich nicht mehr zu Tode schwitzen musste. Leider kühlte es jedoch so rasant ab, dass ich schon bald anfing zu frieren. Ich sah zu Vulpine, der ein zerknirschtes Gesicht machte und vermutete, dass das ebenfalls unnormal war und wieder jemand an der Seele dieser Welt rumspielte. Wir kamen jetzt schneller voran. Nicht nur, weil Vulpine in seiner Wut ein unglaubliches Tempo anschlug, sondern auch, weil ich, um mich aufzuwärmen, freiwillig ins schnelle Joggen übergegangen war. Als der Mond aufging, erreichten wir endlich den Eingang der Höhle, der vom Mondlicht erleuchtet war. Es war unglaublich still und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass sich hier niemand aufhält. Ab und zu hörte ich eine Eule und ein paar Grillen zirpten in der Ferne. Vulpine holte tief Luft und betrat dann die Höhle. Ich eilte ihm nach und staunte nicht schlecht.
Eintrag 6:
Die Höhle schien von innen heraus zu leuchten und an den Wänden waren glitzernde Gesteinsvorkommen. Ich wusste nicht, was das für ein Gestein war, aber es sah wunderschön aus und als ich mit meiner Hand darüber strich, fühlte es sich warm und glatt an. Der Gang war recht breit und hoch und wir hatten keine Probleme nebeneinander aufrecht zu gehen. Wir drangen immer tiefer in die Höhle ein und, je weiter wir kamen, wurde auch ein summendes Geräusch immer lauter. So als würde eine fette Hummel neben meinem Ohr schweben. Ich fand das Geräusch unangenehm, aber Vulpine schien es zu beruhigen. Wir gingen immer tiefer unter die Erde und ich spürte bereits einen gewissen Druck. Ich habe mich in tiefen Höhlen schon immer unwohl gefühlt. Warum in Höhlen sein, wenn man auch auf der Oberfläche sein konnte. Ich sagte Vulpine nichts, er schien sowieso schon viel zu aufgebracht zu sein. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir dann endlich eine riesige Kuppelhöhle, in deren Mitte sich eine in Regenbogenfarben brennende Kugel befand, die über einem beunruhigend tiefen Loch schwebte. Ich bemerkte, dass Vulpine stehen geblieben war und etwas vor uns anstarrte. Ich stoppte ebenfalls und sah in dieselbe Richtung.
Das Summen klang unangenehm nah und ich hatte Probleme mich zu konzentrieren. Vulpine starrte zu einer Gestalt, die sich ganz in der Nähe von der Kugel aufhielt und nun aus dem Schatten heraustrat, sodass ich sie richtig sehen konnte. Es war ein menschengroßes Wiesel. Es war mindestens so groß wie ich, hatte listig blitzende, blaue Augen und auf einem von den Augen einen goldenen Monokel. Es trug eine dunkelgrüne Weste und holte nun eine goldene Taschenuhr aus der Westentasche. Sein Fell glänzte im Licht der Kugel und er hatte eine auffallend stolze Haltung. „Vulpine, reichlich spät!“, er klappte mit einem Klacken die Taschenuhr zu und steckte sie wieder weg. Seine Stimme war gleichzeitig weich wie Butter und rau wie Schmirgelpapier. Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich war. „Wer ist deine Begleitung? Etwa dieses Mädchen, das vor kurzem vom Himmel gefallen ist?“, er wandte sich an mich und betrachtete mich abschätzig. „Ich hätte wissen müssen, dass du dahinter steckst Welby!“, rief Vulpine und zog damit wieder die Aufmerksamkeit von diesem Welby auf sich. „Du sagst das ja so, als würde ich hinter all den Dingen stecken, die hier schief gehen! Da tust du mir jetzt aber Unrecht“, er klang schmollend, aber auf seinen Lippen war ein hämisches Grinsen. Vulpine seufzte „Es wird langsam mal Zeit, dass dir jemand zeigt, was Sache ist. Nur weil der Bürgermeister nichts gegen dich unternimmt, heißt das nicht, dass ich nichts unternehme!“, Vulpine schien fest entschlossen. Ich selbst fühlte mich währenddessen reichlich fehl am Platz und verstand auch nur die Hälfte von dem, was gesagt wurde, da mich dieses Summen total verrückt machte. Was ich jedoch mitbekam, war, dass Vulpine nun auf Welby zustürzte und die zwei sich einen Kampf lieferten.
Ich stand immer noch dumm in der Gegend rum und hielt mir die Ohren zu. Etwas an dem Summen hatte sich geändert. Es schien als wären es Worte. Angestrengt versuchte ich zu entschlüsseln, was mir da die ganze Zeit ins Ohr gesummt wurde: Komm zu mir! Berühr mich! Ich hatte wenig Lust die Seele dieser Welt zu berühren. Sie schien immerhin zu brennen und musste ziemlich heiß sein. Außerdem war sie ja wohl auch sehr empfindlich. Wer weiß, was passierte, wenn man sie berührte. Doch die Stimme in meinem Kopf wurde immer deutlicher und lauter. Meine Ohren hatten begonnen weh zu tun und schließlich konnte ich nicht mehr anders. Mühsam ging ich der Seele entgegen. Je näher ich kam, desto wärmer wurde es. Als ich direkt vor ihr stand, sah ich meinen Schatten auf der Kugel. Kleine Fäden lösten sich von ihr, schlängelten auf mich zu und verbrannten meine Haut dort, wo sie mich berührten. Ich zuckte leicht zusammen, wich jedoch nicht zurück. Diese Seele wird schon wissen, warum sie mich hierher ruft. Ich nahm all meinen Mut zusammen und streckte meinen Arm in die Kugel. Innen schien es so heiß zu sein, dass es schon wieder kalt war. Zumindest fühlte es sich um meinen Arm herum recht kühl an. Und was jetzt? Ich musste nicht lange auf ein weiteres Ereignis warten. Eine unglaubliche Druckwelle ging von der Seele aus und schleuderte mich, Vulpine und Welby gegen die Höhlenwand. Dann begann sie zu sprechen und noch heller zu leuchten als vorher.
„Hiermit wähle ich einen Wächter. Sarah von der Erde! Dir übertrage ich die Fähigkeiten, die du brauchst, um selbstständig, kontrolliert zwischen unseren Welten umher zu springen und diese Welt verteidigen zu können. Wenn du gebraucht wirst, wird dein Arm anfangen zu brennen. Von nun an sollst du: Sarah, Wächterin von Lamarck heißen!“, damit verstummte sie wieder und nahm ihre alte Helligkeit an. Sehr verdutzt musterte ich meinen Arm und erschrak. Der Arm, mit dem ich die Seele berührt hatte, war von Brandmalen übersät, die ein verschnörkeltes Muster ergaben. Viele verschlungene Linien schlängelten sich um meinen Arm und schienen leicht zu pulsieren. Ungläubig sah ich zu Vulpine, der mich ebenfalls ziemlich verdutzt ansah. „Deshalb ist sie also zu uns gekommen. Die Seele hat sie gerufen.“, murmelte Welby verärgert und Vulpine schien erst jetzt wieder einzufallen, dass er Welby ja gerade angegriffen hatte. Blitzschnell legte er ihm Handschellen an. „Echt jetzt? Das ist unfair, ich war abgelenkt! Lass uns lieber kämpfen!“, fauchte Welby zerknirscht, aber Vulpine meinte nur: „Vergiss es! Du hast schon genug angerichtet!“.
Wir lieferten Welby beim Bürgermeister ab, der sehr glücklich zu sein schien und stellten außerdem fest, dass die Temperatur wieder richtig war. Meine Brandmale waren inzwischen verheilt und hatten nur dieses Muster zurückgelassen. Meine Aufgabe hier schien gelöst und ich wollte gleich mal meine Fähigkeiten ausprobieren und zurückspringen. „Du könntest auch hierbleiben…“, meinte Vulpine lächelnd, aber ich verneinte „ich habe leider noch ein paar Dinge zu erledigen, aber ich verspreche dir, dass ich so schnell wie möglich wieder hier her zurückkehre, ja? Immerhin musst du mir hier noch sehr viel zeigen!“ Wir umarmten uns zum Abschied und dann sprang ich zurück. Es ging ganz leicht. Ich dachte an mein Zuhause und das Gefühl, dass ich beim Sprung nach Lamarck gehabt hatte. Schon stand ich im Garten vor unserem Haus. Den Anblick von ein wenig Normalität hatte ich doch wirklich vermisst. „Sarah! Komm sofort her junge Dame! Hier wartet ein Haufen von Aufgaben auf dich!“, schrie da meine Mutter aus der Küche und ich bereute sofort meine Entscheidung hier her zurückzukehren. Vielleicht sollte ich doch sofort wieder zurückspringen?
Ende, zumindest vorerst…
© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze