Poetry Slam Text: Glück

Am 20.03 war der internationale Tag des Glücks. Ja, das wusste ich auch nicht, bevor mir mir angeboten wurde mich kreativ zu diesem Thema auszutoben. Und jetzt wisst ihr es auch und ihr werdet es bestimmt auch nicht wieder vergessen. Ich hatte nun also an diesem Wettbewerb teilgenommen und einen Storytelling Poetry Slam über mein persönliches und sehr vielschichtiges Glück geschrieben. Damit habe ich sogar den ersten Platz belegt und ich will ihn euch natürlich nicht vorenthalten, auch wenn ihr mich leider nicht dabei hören könnt.
Viel Spaß!

Poetry Slam Text: Glück, gelesen von Lisa Koscielniak

Zum Einstieg folgende kleine Story, die vor einigen Jahren stattfand: Ich lag ganz unschuldig in meinem Bett und habe nachgedacht. Draußen schneite es sehr stark und ganz Nienburg war von einer dichten Schneedecke bedeckt. Ob wohl morgen die Schule ausfällt? Da fällt mir ein, ich hab ja noch gar nicht meinen Ranzen gepackt… ach! Ich packe ihn einfach nicht, so ein bisschen Nervenkitzel ist doch auch mal schön! Die Schule fällt jetzt bestimmt aus.
Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte, spitzte ich gleich meine Ohren, als unten das Radio anging und die Schulausfälle bekanntgegeben wurden. Angestrengt lehnte ich mich aus dem Bett und wagte kaum zu atmen.
Perfekt! Schule fällt aus! Da hab ich aber Glück gehabt!

An diesem Tag war ich sehr stolz. Immerhin hatte ich den Schulausfall vorhergesehen. Damals war ich mir auch sehr sicher, dass ich die Gabe der Vorhersehung in mir hatte und das Ganze nicht einfach nur Glück war. Leider wurde mir diese Vorstellung viel zu schnell geraubt.

Jetzt seid ihr aufgewärmt oder? Nach so einer süßen, kleinen Vorstellungsgeschichte, um eure Sympathie zu bekommen, ist es Zeit für etwas Drastischeres. Die folgende Geschichte ist mir ganz genau so passiert und überhaupt nicht übertrieben: Wieder einmal saß ich auf dem Bett und starrte vor mich hin. In meinem Kopf ließ ich gerade einen Adler einen Löwen über die Wüste fliegen, der den Löwen dann auf eine riesen Echse fallen ließ, die kurz darauf als Löwenfutter endete. Ich wurde jedoch aus diesem interessanten Tagtraum gerissen, als meine Katze jaulend in mein Zimmer gerannt kam. Sie hatte mich so erschreckt, dass der Löwe fast daneben gefallen wäre und starrte mich nun mit weit aufgerissenen Augen an. Ich wollte gerade aufstehen und zu ihr gehen, da fauchte sie und raste wieder weg, nur um kurz darauf wieder zu kommen. Wieder starrte sie mich an und ich starrte zurück. Etwas an ihrem Blick war merkwürdig. Wenn ich so drüber nachdenke, sah sie mich sehr herausfordernd an. Ich bemerkte zu spät, was sie eigentlich vorhatte und als sie einige Minuten später stolz und hoch erhobenen Hauptes aus meinem Zimmer spazierte, lag ein schönes Häufchen auf dem Boden meines Zimmers. Was sollte das denn? Ich stand auf und beäugte ihr Werk. Eigentlich sollte ich wütend sein, aber zum Glück hatte sie ja nicht auf den Teppich gemacht!

Spätestens jetzt sollte klar sein, wie unterschiedlich Glück sein kann. Aber vielleicht reicht euch das ja nicht? Vielleicht wollt ihr ja noch eine dritte Geschichte. Wenn ich es mir recht überlege, ihr habt gar keine andere Wahl! Wie wäre es mit einem ganz anderen Thema? Aus datenschutzrechtlichen Gründen werde ich Ablauf und Namen in der Geschichte umändern:

Wir befinden uns im Jahre 2045. Ein junges Mädchen war gerade auf dem Weg zur Schule und mit ihren Gedanken ganz woanders. Zum Glück hatte ihr Holo-Fahrrad einen Autopiloten, so musste sie sich um den Weg nicht so viele Gedanken machen. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie nicht auch auf den Verkehr achten musste. Natürlich kam es, wie es kommen musste und sie bemerkte das Auto nicht, das gerade aus einer Nebenstraße fuhr. Es bremste zwar noch ab, aber trotzdem rammte das Mädchen das Auto und machte nen Klappmann. Sie flog einige Meter und landete dann hart auf dem Boden. Ein übernatürlich gut aussehender junger Mann stieg aus dem Auto und rannte besorgt auf sie zu. Er fragte, ob es ihr gut ginge, nahm ihre Hand und half ihr auf. Ihr Blick verlor sich in seinem und auf einmal war der herausragende Ellenbogenknochen vergessen. Das war ihre wahre Liebe, was für ein Glücksfall und sie wäre fast mit Auto gefahren, vielleicht wäre sie ihm dann nie begegnet!
Ich hoffe ihr glaubt mir das nicht, denn dieser romantische Mist ist vollkommener Blödsinn. In Wirklichkeit war der Mann gar nicht gut aussehend und die zwei haben sich total laut angeschrien! Die konnten sich gar nicht ab und der eigentliche Glücksfall war mein Einschreiten und die Tatsache, dass alles ein gutes Ende fand und sie ohne Prügelei und ich mit einer neuen Geschichte aus dieser Story herausgingen! Na schön ich geb’s zu: So etwas ist mir noch nie passiert! Ich erzähle jetzt die richtige Geschichte… versprochen…


Stellt euch folgendes Setting vor: Eine Terrasse im Garten. Der leichte Duft von Lavendel und Hibiskus. Ein wunderschöner Sonnenuntergang und zwei Turteltauben saßen im langsam ersterbenden Licht, dicht aneinandergedrängt. Ach ja und dann gab es da noch ein Mädchen und einen Jungen. Machen wir es kurz, dieser Tag hätte sehr schön sein können, aber wie ihr euch nun sicher schon denken könnt, würde es kein schöner werden. Der Junge trennte sich von dem Mädchen und sie blieb alleine auf der Gartenbank sitzen, so lange, bis die Sonne schließlich ganz hinter dem Horizont verschwunden war. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie ihr Glück noch nicht erkennen, doch ein paar Jahre später sah sie auf diesen Tag zurück. In den Jahren ohne ihn war sie gewachsen. Sie hatte ihr Selbstbewusstsein gefunden und ging ihren eigenen Weg. Dieser eine Tag hatte ihr Leben verändert und obwohl sie am Anfang dachte, dass sie nie wieder glücklich werden könnte, war sie es jetzt. Mit ihm hätte sie nicht glücklich werden können und hätte es diesen einen Glückstag nicht gegeben, wer weiß wie das Ganze ausgegangen wäre?

Ich denke ihr wisst, was ich damit sagen möchte: Glück hat viele Facetten und ich selbst habe, obwohl ich noch sehr jung bin, schon einige mitbekommen. Ihr zum Beispiel habt das Glück diesem unglaublich interessanten Poetry Slam zu lauschen. Jeder Mensch erfährt Glück anders. Für den einen ist es Glück, wenn man verschlafen hat und dennoch pünktlich zur Arbeit kommt, für den anderen ist Glück, eine Frau oder einen Mann an seiner oder ihrer Seite zu haben und für mich ist es Glück, wenn die Katze ihr Geschäft nicht auf dem Teppich erledigt. Ich könnte noch stundenlang von Glücksfällen berichten und würde trotzdem niemals ans Ende kommen. Ich bin mit sehr viel Energie an dieses Thema herangegangen und möchte euch zum Ende hin mein momentan größtes Glück nicht vorenthalten, denn ich konnte mir einen Traum erfüllen, der mich sehr glücklich macht. Ich bin eine Autorin und schreibe aus Leidenschaft. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als vor meinem Laptop zu sitzen und stundenlang zu schreiben und somit kommen wir nun zur Moral der ganzen Geschichten:

Glück gibt uns ein Stück Geborgenheit. Wenn wir glücklich sind, fühlen wir uns wohl. Wir sind ganz entzückt, wenn etwas glückt und sind immer auf der Suche nach diesem unbeschreiblich guten Gefühl. Wer sein Glück einmal gefunden hat, muss es festhalten und nie wieder loslassen, denn Glück kann genauso schnell verschwinden wie es gekommen ist und bleibendes Glück ist eine Seltenheit. Ich wünsche euch allen, dass ihr genau dieses Glück findet und den Wert dieses Glücks zu schätzen wisst und es nicht einfach so wegwerft.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Veröffentlicht von LisaK

Autorin und Bloggerin

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