Beitrag der Woche #27

Und wir ernennen den siebenundzwanzigsten Beitrag der Woche. Ein Gedicht aus 2020, das aus einer Schreibblockade entstanden ist. Warum nicht über die Schreibblockade schreiben, wenn man gerade eine hat? Das holt die Kreativität wieder zurück an die Oberfläche…

Kategorie: Gedichte
Titel: Kleines Schreibblockaden Gedicht
Veröffentlichungsdatum: 24.07.2020

Ich habe heute überlegt,
Warum ist mein Kopf nur so leer gefegt?
Keine Idee, die mir gefällt,
Alles scheint so gekünstelt und gestellt.
Angefangen zu schreiben und wieder aufgehört,
Da ist immer etwas, das mich stört.
Der Text ist einfach nicht perfekt,
Ich habe jedoch noch nicht entdeckt,
Was mir daran nicht gefällt.

Heute soll es wohl nicht sein,
Das ist wohl ein klares nein.
Eine Blockade, wie sie jeder mag,
Das wars dann wohl für diesen Tag.
Das Notizbuch wird geschlossen
Und ich gehe leicht verdrossen
Richtung Sofa.
Jetzt sitze ich hier
Und spreche zu mir:
Nein, ich gebe noch nicht auf!

Eine Sache kann ich schreiben
Und die Blockade damit vielleicht vertreiben.
Gepaart mit ein paar Reimen,
Wird das Thema passend gemacht,
Damit die Kreativität wieder erwacht.
Eine Strophe hier, ein Vers da,
Das klappt doch schon ganz wunderbar.
So entsteht allmählich die Geschicht,
Über mein kleines Schreibblockaden Gedicht.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Wenn die Geister rufen

Kapitel 9 – Überraschende Wendung

Wenn die Geister rufen – Kapitel 9: Überraschende Wendung, gelesen von Lisa Koscielniak

Wir lagen eine ganze Weile auf der Lauer, aber es passierte nichts. Ich erwartete ja auch nicht wirklich, dass etwas Spannendes passierte, aber ein kleiner Hoffnungsfunkte brannte doch noch in mir. Man weiß ja nie, was so passieren kann. Es wurde schon langsam dunkel draußen und der Garten war inzwischen menschenleer. Irgendwann schlief ich ein. Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber als Flo mich aufgeregt wachrüttelte, war es stockfinster. Zumindest bis auf einen bestimmten Bereich im Garten, der von mehreren Fackeln erleuchtet wurde. „Wie spät ist es?“, flüsterte ich. „Es müsste kurz nach Mitternacht sein“, flüsterte Flo zurück. Ich gähnte herzhaft und versuchte dann zu erkennen, was im Garten passierte.

Durch unsere erhöhte Position hatten wir einen guten Überblick über das gesamte Gelände. Der Wind wehte zum Glück in unsere Richtung, sodass wir es eigentlich hören müssten, wenn unter uns gesprochen wird. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und erstarrte, als ich erkannte, was dort auf den Boden gemalt war. „Ist das nicht…“, begann ich, aber Flo unterbrach mich: „Das ist es. Ein Teufelssymbol. Das auf dem Kopf stehende Kreuz.“ „Ich glaub’s nicht… diese Observation hat ja tatsächlich was gebracht“, murmelte ich und Flo warf mir einen strafenden Blick zu. „Es enttäuscht mich, dass du nicht an diese Baumhaus-Beobachtungsaktion geglaubt hast.“, sagte er dann. „Wie groß war denn bitte die Wahrscheinlichkeit, dass gerade heute etwas passiert, was dann auch noch in Zusammenhang mit den Morden von damals stehen könnte!“, verteidigte ich mich. Er zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts.

Schweigend betrachteten wir wieder den Garten. Die Fackeln warfen tanzende Schatten auf den Boden, die das Kreuz, das mit weißer Kreide auf den Boden gezeichnet worden war, noch unheimlicher erscheinen ließen. Es waren auch noch andere Symbole rund um das Kreuz auf den Boden gemalt worden, aber ich konnte nicht erkennen, welche es waren. Ein kleiner Tisch stand am Rand der Zeichnungen und irgendetwas Blitzendes lag darauf. Eine Zeit lang, war nichts zu sehen, aber dann kam jemand in einer weißen Kutte aus dem Haus und ging auf die Zeichnung zu. Als die Person die Kapuze zurückschlug, traute ich meinen Augen kaum. Das war Marienne. Aber das war doch gar nicht möglich, sie war doch gar nicht verdächtig. Die Clairs sind doch erst nach dem Massaker nach Anderdorf gezogen, oder nicht?

Ich war vollkommen verwirrt. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Auch Flo hatte überrascht die Luft eingezogen, als er sie erkannt hatte. Sie stellte sich in die Mitte der Zeichnungen und nahm das blitzende Ding von dem Tisch. Jetzt, im Licht der Fackeln, erkannte ich den Gegenstand. Es war ein Messer. Was ging hier nur vor? Marienne begann einen komischen Singsang anzustimmen, der in mir ein unangenehmes Gefühl auslöste. Ich verstand kein Wort, sie redete in einer Sprache, die ich nicht verstand. Der Ton, mit dem sie sprach, wurde immer höher und in einer Art Höhepunkt des Schauspiels riss sie ihre Arme nach oben und schnitt mit dem Messer über die Innenfläche ihrer rechten Hand. Dann legte sie ihre blutende Handinnenfläche auf das Kreuzsymbol und zog eine rote Blutspur nach unten.

Kurzzeitig war es still. Dann gab es einen lauten Knall und Feuer schoss aus dem Boden. Riesige Flammen, die sich zum Himmel streckten, züngelten in der Luft. Die Hitze, die sie ausstrahlten, konnten wir noch bis zu uns spüren. Dann wurden die Flammen wieder kleiner und gaben eine Person oder eher Wesen preis, das auf einmal vor Marienne stand, die auf dem Boden kniete und den Kopf gesenkt hielt. Es hatte lange, gedrehte Hörner und das Feuer umhüllte ihn, wie ein brennendes Gewand. Die Hitze schien ihm nichts auszumachen. Bis auf die Hörner und seine enorme Körpergröße, sah es aus wie ein Mensch. „Weshalb rufst du mich?“, fragte es und seine Stimme donnerte über das Gelände. „Meine Tochter ist vor kurzer Zeit gestorben. Damit hast du nicht zufällig etwas zu tun?“, fragte Marienne. Das Wesen lachte. „Ich habe mir nur meinen Preis geholt. Du wusstest doch, dass deine Wünsche einen hohen Preis haben. Steht alles in unserem Vertrag“, er grinste sie breit an und genoss ihren Schmerz. „So war das nicht ausgemacht!“, rief sie. „Du hättest das Kleingedruckte lesen sollen. Außerdem weiß doch jedes Kind, dass ein Pakt mit einem Teufelsdämon nicht immer fair ist“, erklärte er.

Ich war zu Eis erstarrt und meine Gedanken rasten. Der Tod meiner Mutter war also gar kein Unfall? Was hatte Marienne sich gewünscht, das das Leben meiner Mutter gekostet hat? „Ich will es rückgängig machen“, versuchte Marienne es weiter. „Man kann das Geschehene nicht rückgängig machen. Du wolltest dieses Anwesen und ich habe dafür gesorgt, dass du es kriegst. Du wolltest Reichtum. Ich habe dir Reichtum gegeben. Du wolltest Unsterblichkeit und hier steht du nach all den Jahren und bist kaum gealtert. Du wolltest eine Tochter, obwohl die Chancen dafür gering waren, aber ich habe die Chancen erhöht und du konntest eine Tochter bekommen. All das ist geschehen und hat seinen Preis und den ersten Teil habe ich bereits eingefordert“, erklärte er gereizt. „Was heißt hier erster Teil?“, fragte Marienne. Der Teufelsdämon beugte sich zu ihr herunter. „Es lebt doch noch eine kleine Clair, die es gar nicht hätte geben dürfen. Ich weiß, dass sie die Fähigkeiten ihrer Mutter geerbt hat. Sie gehört mir genauso, wie ihre Mutter mir jetzt gehört. Im Grunde solltest du dich freuen. Sie ist die einzige, die herausfinden kann, dass du für das Massaker damals verantwortlich bist!“, er schnaubte und Rauch umhüllte Marienne, die in sich zusammengesackt war. Das lief aber gar nicht gut für mich.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

2021-07-20T15:30:00

  Tage

  Stunden  Minuten  Sekunden

bis

Kapitel 10

Idee: Abschlusswoche

Entschuldigt, aber ich muss nochmal ein wenig Frust ablassen. Frust, was die Hochschule angeht. Kurz zum Kontext: Es wird jetzt zum Ende des Studiums hin eine Abschlusswoche veranstaltet, die auf den Eintritt in das Berufsleben vorbereiten soll. Das ist an sich eine richtig gute Idee und ich habe mich sehr darüber gefreut und war gespannt auf die Angebote. Ich bin sowieso sehr unsicher, was den Berufseinstieg angeht, deshalb kam mir diese Idee der Abschlusswoche gerade recht. Es ist aber anders gekommen, als ich erwartet hatte. Die ersten Informationen kamen nun reingeflattert und ich bin aus allen Wolken gefallen.

Was ich mir vorgestellt habe? Eine Woche lang werden verschiedene Seminare angeboten, die Themen für den Einstieg in die Berufspraxis haben. Aus denen dürfen wir dann einfach die Seminare aus dem Stundenplan auswählen, die für uns passen und besuchen die. Nein. Das wäre ja zu einfach. Wie läuft es ab? An jedem Tag MUSS ein Seminar stattfinden. Sonst ist ja die Anwesenheitspflicht nicht gegeben. Man muss auch jetzt schon verbindlich wählen und seine Favoriten angeben. Das heißt, dass ich gezwungen bin, mich an den Wochentagen zu orientieren. Dadurch kann ich gar nicht alle Angebote wahrnehmen, die ich wahrnehmen möchte und MUSS mal wieder Seminare nehmen, die nicht ganz so gut zu mir passen.

Ich hätte eigentlich gerne die Förderinstrumente, beziehungsweise die rechtlichen Aspekte wiederholt. Blöd nur, dass das ne zweitägige Veranstaltung ist und sich mit allem anderen beißt. Das ist also schon mal raus. Eine reine Veranstaltung zu den Förderinstrumenten, die für mich später relevant sind, wird gar nicht erst angeboten. Das Thema ist also schon mal komplett gestrichen. Ich habe jetzt also für jeden Tag versucht, was passendes rauszusuchen. Ein Tag fällt dabei komplett raus, weil dort einfach gar nichts zu mir gepasst hat, ich ja aber gezwungen bin, für diesen Tag etwas zu wählen. Und dann habe ich ja anscheinend am Ende noch nicht mal die Sicherheit, dass das auch wirklich funktioniert, mit meinen Favoriten. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich dieses Wahlsystem komisch finde und noch nicht so richtig verstanden habe.

Aus einer richtig guten Idee wird also eher wieder ein Ärgernis. Jetzt muss ich hoffen, dass ich wenigstens ein paar Sachen kriege, die mich interessieren und Sinn für mich machen. Viele werden bestimmt gar nicht teilnehmen. Die Anwesenheitspflicht ist doch eh vielen egal. Ich erwarte schon, dass nicht alle da sind. Es sind nie alle da und jetzt zum Ende hin schon gar nicht. Naja. Ich bin mal gespannt, wie es am Ende wirklich wird. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten…

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Ich träume

Gedicht: Ich träume, gelesen von Lisa Koscielniak

Ich träume,
Träume von so vielen Dingen.
Habe Angst, dass ich etwas versäume
Und würde am liebsten sofort beginnen.
Einfach loslegen,
Einfach machen,
Sorgen beiseite fegen
Und ran an die spaßigen Sachen.
Die Sachen, nach denen sich mein Herz sehnt,
Die der Kopf sonst nur kurz erwähnt,
Aber dennoch auf der Strecke bleiben.
Lass mich singen, lass mich tanzen, lass mich schreiben.
Lass mich zeichnen, lass mich grübeln, den ganzen Tag.
Das, was ich am liebsten mag,
Neue Geschichten, neue Abenteuer.
In mir brennt da dieses Feuer
Und es wird immer heißer,
Ist schon viel größer, als es damals war.
Ich kann es vor meinen Augen sehen,
Eine mögliche Zukunft, ein möglicher Weg.
Doch es gibt so viele Wege,
Welcher ist der richtige? Welchen soll ich gehen?
Wie erreiche ich meine Ziele,
Wie kann ich dieses Feuer bändigen?
Ich bin auf dem Weg, die Antwort zu finden,
Komme ihr jede Sekunde ein wenig näher.
Meine Träume, die gebe ich nicht auf,
Das wäre ja noch schöner.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Lernzettel for the win

Ich habe die Woche genutzt, um meine Lernzettel für VWL zu schreiben. Schön bunt, damit ich mich zum Lernen motivieren kann. Sagen wir mal so: Ich habe zu viel verdrängt und muss noch viel wiederholen. Das ist echt ärgerlich. Bei so ein paar Dingen, sehe ich noch rot. Der Stoff ist auch nicht gerade wenig. Da haben sich einige Lernzettel angesammelt. Wie bei jeder Klausur, gibt es so ein paar Fragen, auf die ich stark hoffe und so andere, die gerne wegbleiben können. Am Ende wird es wahrscheinlich ein Mix aus Traum und Alptraum.

Irgendwie kommt gerade wieder alles auf einmal. Ausgerechnet diese intensiveren Prüfungen: Klausur, Kolloquium und Quiz in kürzester Zeit. Ich weiß gar nicht, worauf ich mich zuerst vorbereiten soll. Was lerne ich zuerst? Das ist momentan die Frage in meinem Leben. Gerade ist es VWL, aber die anderen warten schon. Bin deshalb mal wieder nervös. Ich freue mich schon sehr darauf, diese drei Sachen hinter mir zu haben. Die letzte Prüfung schaffe ich dann auch noch. Dann habe ich auch nichts anderes, was noch nebenbei läuft. Das wird dann im Vergleich zu den anderen Prüfungen tatsächlich mal entspannter.

Momentan kann man noch nicht so richtig von Entspannung reden. Das dauert noch ein bisschen. Meine Tage sind auf jeden Fall wieder gut gefüllt. Immerhin sind die VWL Lernzettel schon mal fertig. Jetzt muss ich das Ganze nur noch lernen. Oder eher gesagt: In meine Kopf reinprügeln. VWL ist echt nicht meins. Das wird ne ganz schöne Quälerei. Aber das wird schon irgendwie. Ich habe es ja fast geschafft und dann bin ich VWL los. Allein dafür lohnt sich die ganze Arbeit schon.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Beitrag der Woche #26

Und der sechsundzwanzigste Beitrag der Woche landet mit einem lauten Knall. Dieses Mal ist es ein Gedicht, dass an einigen Stellen vielleicht eher an die kalte Jahreszeit erinnert, aber man kann es auch sehr gut auf die jetzige Zeit übertragen. Kuscheldecke wird zu Ventilator, die Wärme kommt durch die Sonne und nicht durch den Ofen und die Mandarinen werden zu Erdbeeren. Zack, schon ist alles sommerlich…

Kategorie: Gedichte
Titel: Keine Zeit für Stress
Veröffentlichungsdatum: 04.12.2020

War es heute wieder kalt draußen?
War es dunkel und regnerisch?
Wärst du am liebsten im Bett geblieben,
Ohne viel herumzulaufen?
Bist du müde von der getanen Arbeit
Und machst zuhause nur noch monoton ein paar Sachen aus Gewohnheit?
Dann halte mal einen Moment inne,
Atme tief ein und aus,
Höre auf deine innere Stimme
Und such dir einen gemütlichen Platz im Haus.
Setzt dich hin, kuschel dich ein,
Lass die Arbeit Arbeit sein
Und genieße diesen Moment.
Lausche dem Feuer, das im Ofen brennt,
Lausche dem Regen, der auf die Fenster prasselt.
Atme den Duft von Schokolade und Mandarinen ein,
Lass keine negativen Gedanken rein.
Schließ deine Augen
Und beginne das alles in dich aufzusaugen.
Du bist jetzt zuhause, genieße es.
Jetzt ist keine Zeit für Stress.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Wenn die Geister rufen

Kapitel 8 – Nachforschungen

Nun ist es soweit. Wie angekündigt nimmt die Geschichte ab diesem Punkt einen anderen Lauf. Zeit einen anderen Weg zu gehen…

Wenn die Geister rufen, Kapitel 8: Nachforschungen, gelesen von Lisa Koscielniak

Ich wachte am nächsten Tag erst recht spät auf. Es blieb nicht mehr viel Zeit bis zu meinem Treffen mit Flo, also machte ich mich schnell auf in die Küche, um vorher noch etwas zu essen. Pete war dort diesmal nicht allein und es roch verführerisch nach den verschiedensten Gerichten. Er winkte mich zu sich und machte mir ein Spiegelei, während ich mir eine Schreibe Brot schmierte. „Hat deine Familie schon immer in Anderdorf gelebt?“, fragte ich und er antwortete „tatsächlich ja. Und wir hatten schon immer ein Talent für das Kochen. Hier gibt es nicht so viel Veränderung. Die meisten Leute wohnen hier seit der Stadtgründung. Es gibt nur ein paar Familien, die dazu gezogen sind.“ Er sah mich neugierig an „du wirkst so nachdenklich. Was beschäftigt dich?“, fragte er dann. „seit du mir von dem Massaker damals erzählt hast, lässt es mich nicht mehr los. Vor allem, dass der Mörder nicht gefasst wurde… ich würde den Fall gerne aufklären…“, erklärte ich mit gedämpfter Stimme, damit nicht jeder in der Küche meine Worte mitbekam.

„Das ist doch schon verjährt. Der Mörder muss doch heute schon längst tot sein! Da gibt es nichts mehr aufzuklären!“, meinte Pete. „Und was, wenn nicht?“, fragte ich dann und er lachte „dann hat sich derjenige bis jetzt nicht wieder blicken lassen und auch keine weiteren Morde begangen.“, überlegte er und ich ergänzte „und wenn wir es nur nicht mitbekommen haben?“ Er musterte mich mit einem mitleidigen Blick und sagte vorsichtig „das hier ist eine kleine Stadt. Jeder kennt jeden. Glaube mir, dass wir es mitbekommen hätten. Du steigerst dich da in etwas rein. Lass die Sache ruhen…“mit diesem Schlusssatz ließ er das Spiegelei auf meinen Teller gleiten und ging zu einem seiner Kollegen. Damit war dieses Gespräch wohl beendet. Dennoch… trotz seiner Worte… ich konnte, nein… ich wollte diese Sache nicht ruhen lassen.

Als ich um 12 Uhr in die Eingangshalle kam, wartete Flo schon auf mich und winkte mit ein paar Zetteln in der Hand. „War ganz einfach! Ich habe die Listen kopiert und die Originale sind wieder an ihrem Platz!“, rief er und wir verkrümelten uns in die Bibliothek, um die Listen ungestört durchzugehen. „Was ist das ?“, fragte ich und zeigte auf einen Kaffeefleck auf einem der Zettel, der einen der Namen vollkommen unkenntlich gemacht hatte. „Die trinken den Kaffee da wie Wasser. Vielleicht ist jemandem mal ein Unglück passiert… würde mich ehrlich gesagt nicht wundern…“, überlegte Flo. Ich seufzte und sah mir die anderen Namen an. Wir hatten Glück, dass Datenschutz damals nicht wirklich groß geschrieben wurde. In dieser Liste standen ziemlich viele persönliche Informationen. Am Ende hatten wir tatsächlich ein paar Namen zusammengesammelt. Hauptsächlich Putzkräfte und Angestellte von damals, die nicht im Waisenhaus gewohnt hatten und deshalb Schlüssel zum Haus besaßen oder sich zumindest gut auskannten.

Petes Familie war auch dabei. Flo bemerkte, dass ich auf den Namen starrte. „Du glaubst jetzt aber nicht, dass Pete oder seine Familie etwas damit zu tun haben, oder?“ „Kein Ahnung. Aber als ich eben mit ihm gesprochen habe, da hat er mir sehr deutlich gemacht, dass ich nicht an diesem Fall weiterforschen sollte.“ „Ich glaube nicht, dass da eine böse Absicht hinter steckt. Ich denke, er will dich nur schützen. Immerhin ist das ja auch schon lange her. Die Chance, jetzt noch alles aufzuklären, ist ziemlich gering.“ „Fang du jetzt nicht auch noch damit an!“, rief ich und betrachtete die anderen Namen auf der Liste. Ich kannte hier ja momentan nur wenig Leute. Die meisten Namen sagten mir nichts und Flo musste mir erklären, wer sich dahinter verbarg.

Der Butler war dieses Mal nicht der Mörder. Er gehörte zu einer der Familien, die erst später nach Anderdorf gezogen sind. Dafür war der Gärtner verdächtig. Oder zumindest seine Familie, da sie auch damals schon den Garten gepflegt haben. Gleiches galt für zwei der Putzkräfte. Wenn man an diesem Ort einen Beruf anfängt, dann bleibt man anscheinend sein Leben lang dabei. Ich sollte aufpassen, was ich hier für Entscheidungen für meine Zukunft treffe. Wir gingen nochmal auf den Dachboden und versuchten auf den Fotos oder in den Berichten irgendwas Neues zu finden, nachdem wir jetzt ja ein paar Verdächtige hatten.

Es war eine Sackgasse. So kamen wir nicht weiter. „Wir müssen wohl doch mit den verdächtigen Leuten reden oder sie zumindest heimlich beobachten oder so …“, überlegte ich. „Oh, ich kenne einen guten Ort, von dem aus man den Garten gut im Blick hat. Wir können ein paar Kekse und Wasser mitnehmen und uns dort auf die Lauer legen“, meinte Flo zuversichtlich. Einen Versuch war es wert, obwohl ich eher davon ausging, dass Befragungen uns weiterbringen und Beobachtungen ziemliche Zeitverschwendung sein würden. Wir liefen in die Küche, holten Proviant und gingen dann in den Garten. Das Versteck, das Flo gemeint hatte, war tatsächlich ziemlich gut. Ein altes, von außen von Pflanzen zugewuchertes Baumhaus. Von außen sah es wie ein normaler Baum aus. Perfekt. Dann kann die Observierung ja beginnen.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

2021-07-13T15:30:00

  Tage

  Stunden  Minuten  Sekunden

bis

Kapitel 9

Soziale Interaktionen

Da die Inzidenz ja momentan recht niedrig ist, findet auch wieder ein wenig mehr statt und ihr glaubt es nicht, aber auch ich war mal wieder draußen. Es gab ein kleines Open Air Konzert in unserer Nähe und da bin ich mit meiner Familie hin. Meine erste Reaktion, als ich die ganzen Leute gesehen habe, war: Oh mein Gott, warum sind da so viele Leute? Menschenmassen sind anstrengend, warum bin ich hier? Dann ist mir wieder eingefallen, dass sich das soziales Leben nennt und vollkommen normal ist. Erster Schock überwunden. Der zweite Schock war dann die Tatsache, dass ich bei einigen Menschen recht hatte, die sich anscheinend nur betrinken wollten und ziemlich laut waren. Nervig.

Der eigentliche Grund für unsere Anwesenheit war die Band Wolkenzähler. Kommt euch wahrscheinlich bekannt vor, habe sie hier schon öfter erwähnt. Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, warum. Ich war erst zurückhaltend, was den Grund angeht, weil ich nicht voreingenommen wirken wollte, aber ich kann euch den Grund auch ruhig nennen. Habe das nochmal überdacht und will ja heute auch darüber schreiben. Das wird sonst irgendwann verwirrend. Mein Onkel und meine Tante haben diese Band ins Leben gerufen und ich bin so unglaublich stolz. Ich finde das so cool und freue mich auf jeden neuen Song.

Dieses Konzert war ihr erstes (zumindest als Band Wolkenzähler) und es lief aus Zuschauersicht richtig gut. Die Menge war begeistert und es gab viel Applaus. Da wurde richtig Party gemacht. Live sind die Songs ja nochmal anders. Das hat richtig Laune gemacht und ich hoffe, dass sie viele neue Fans dazu gewinnen konnten. Sie selbst sehen den Auftritt kritischer. Man ist bei sich selbst ja immer der schlimmste Kritiker. Dennoch. Für mich war das einfach unglaublich und es hat mir viel Spaß gemacht. Da geht einem richtig das Herz auf. Ich hoffe, dass noch viele Konzerte folgen. Ihr habt es euch verdient!

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Alles, was ich brauche

Gedicht: Alles, was ich brauche, gelesen von Lisa Koscielniak

Ihr seid alles, was ich brauche,
Meine Heimat, mein Zuhause.
Wenn wir gemeinsam Zeit verbringen,
Ist das das Schönste auf der Welt,
Da muss man sich am Ende wirklich zum Gehen zwingen.
Ihr seid mein Superheld,
Der immer da ist,
Der tröstet, aufbaut, die richtigen Worte findet.
Bei dem man den Alltag voll und ganz vergisst,
In diese heile, wundervolle Welt entschwindet.
Ach, wie habe ich euch vermisst!
Schon jetzt denke ich daran,
Wann wir uns denn endlich wiedersehen,
Gemeinsam um den Grill herum stehen
Und ich wieder mit euch feiern kann.

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze

Noch zwei Monate

Es ist schwer zu glauben, dass der Juli bereits begonnen hat. Von meinem Gefühl her, ist es eher Mai und das letzte Trimester hat gerade erst begonnen. Dabei neigt es sich bereits dem Ende zu. Noch einen Monat alles geben und dann kommt nur noch der Rest. Unheimlich. Es macht mich enorm nervös, wenn ich darüber nachdenke, dass damit auch der September und der Start in den Beruf näher rücken. Ich versuche das noch zu verdrängen. Das wird allerdings zunehmend schwerer.

Reden wir jetzt lieber über die Gegenwart. Zwei weitere Prüfungsleistungen sind abgegeben. Das ist doch schon mal was! Damit waren es nur noch vier plus Kolloquium. Das Fortschreiten der Zeit macht sich auch bei den Prüfungen bemerkbar. Ich komme inzwischen schon öfters zeitlich durcheinander, weil ich den Überblick verliere, was schon war und was noch kommt. Wann sollte ich anfangen zu lernen? So lange ist es gar nicht mehr, bis die Klausur geschrieben wird. Und das Kolloquium ist auch bald. Die Zeit macht mich fertig. Wenn ich eine Fähigkeit in diesem Studium wirklich gebraucht und ausgebaut habe, dann ist das mein Selbst- und Zeitmanagement.

Das liegt allerdings auch an dem Online Format. Da ist man nochmal deutlich stärker gefordert. Eine letzte Videoprüfung wartet auch noch auf mich. Auf die habe ich echt keine Lust. Diesmal ist es ein Zehn Minuten Video von einem Rollenspiel. Wir sollen eine Beratungssituation mit Arbeitgeber*innen nachspielen. Vor Ort macht das ja Sinn und man sitzt sich gegenüber und kann das machen, aber online? Echt jetzt? Zum Glück habe ich eine tolle Kommilitonin, die das mit mir macht, aber die Prüfung nervt mich trotzdem.

Das dürfte auch das Nervigste sein, was jetzt noch auf mich wartet. Der Rest ist eher Fleißarbeit und Durchbeißen. Viel lernen und Wissen der vergangenen Wochen aufsaugen. Immerhin wird der Stundenplan jetzt immer entspannter. Das ist wirklich angenehm und man hat auch genug Zeit, um den ganzen Stoff zu wiederholen und zu lernen. Das beruhigt mich. Die ganzen Prüfungen sind zwar echt nah aneinander und der Gedanke daran löst Stress aus, aber das wird schon. Das wird schon. Wann sind Prüfungen mal nicht nah aneinander? Ich bin das ja schon gewohnt, also werde ich das auch hinkriegen. Dann gehen wir mal in den Endspurt!

© Lisa Koscielniak and Lisas Gedankenbutze